Auch in Bayern kommt die Erde „ins Gehen“

Nach der Katastrophe von Nachterstedt - Wie sicher ist der Boden unter deb Füßen? Von München bis in die Alpen: Geologen erforschen die Risikogebiete im Freistaat
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

MÜNCHEN - Nach der Katastrophe von Nachterstedt - Wie sicher ist der Boden unter deb Füßen? Von München bis in die Alpen: Geologen erforschen die Risikogebiete im Freistaat

Wie sicher ist der Boden unter den Füßen? Nach der Katastrophe von Nachterstedt auch in Bayern eine aktuelle Frage. „Solche Dimensionen wie in Sachsen-Anhalt gibt es bei uns nicht“, sagt Andreas von Poschinger, Geologe am Landesamt für Umweltschutz. Aber: „Auch in Bayern kommt die Erde immer wieder in Bewegung.“ Selbst in und um München.

Plötzlich auftretende Löcher in München seien „meistens schlecht verfüllte Baugruben“ – immer jedoch vom Menschen verursacht: wie das „Truderinger Loch“, in dem 1994 ein Linienbus versank.

Die Geologen konzentrieren sich auf die Alpen. Seit drei Jahren erstellen Poschinger und sein Team eine Gefahrenhinweiskarte für den bayerischen Alpenraum. Für die Landkreise Oberallgäu und Miesbach sind die Erhebungen fertig.

Dabei zeigt sich, wie groß die Gefahr von Steinschlag oder Rutschungen ist. Das 230000-Euro-Projekt, jeweils zu Hälfte von EU und Freistaat finanziert, soll Grundstückseigentümern und Behörden Planungssicherheit geben und Risikobereiche zeigen.

Probleme in Grünwald

Im Kreis Oberallgäu beispielsweise stellten die Geologen fest, dass 210 Quadratkilometer von Steinschlag und Felssturz bedroht sind. Das sind 26 Prozent des untersuchten Gebiets. Auf zirka fünf Prozent oder 44 Quadratkilometern sind „tiefgreifende Rutschungen“ zu befürchten.

„Gefährdete Gebiete gibt es aber nicht nur in den Alpen“, sagt Poschinger und erinnert an die Erdrutsche am Wolfratshauser Berg: Zweimal in den letzten Jahren hat dort der Hang nach starken Regenfällen die S-Bahnlinie begraben, zuletzt Anfang Juli: „Kleine Ursache, große Wirkung“, sagt Poschinger: Relativ wenig Material sei „flachgründig abgespült“ worden.

„Problematisch“ sind auch die Hänge an der Leite in Pullach und am Grünwalder Berg: An der Hangkante gibt es Baubeschränkungen. „Passiert ist aber in den letzten 30 Jahren nichts“, sagt Poschinger. Praktisch an allen Flussufern „Isar, Mangfall, Lech oder Inn“ gebe es „Problemstellen“, könne die Erde „ins Gehen kommen“.

Ein Sonderfall sind die ehemaligen bayerischen Bergbaugebiete um Penzberg und in der Oberpfalz: Dort gibt es bis heute Bauverbotszonen. Bei der Maxhütte in der Oberpfalz sind die Halden, anders als im Katastrophengebiet von Nachterstedt, nicht bebaut.

Matthias Maus

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.