Auch Anwohner-Parkplätze in der Altstadt sollen verschwinden: Kritik von FDP und CSU

Bis 2025 sollen alle Parkplätze in der Altstadt verschwinden – auch die für Anwohner. FDP und CSU kritisieren das.
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Wird Parken in München bald teurer?
Wird Parken in München bald teurer? © imago/Ralph Peters

München - In der Altstadt sollen möglichst keine Autos mehr fahren. Um dieses Ziel zu erreichen, macht die Stadt die Autofahrt in die Innenstadt nach und nach immer unbequemer. Spätestens bis 2025 sollen in der Altstadt alle Parkplätze auf der Oberfläche verschwinden – auch die für Anwohner.

Mobilitätsausschuss: Parkplätze in der Altstadt müssen weg

So hat es der Mobilitätsausschuss am Mittwoch beschlossen. Den Antrag dafür hatten Grüne und SPD gestellt.

Wie Stellplätze umgewandelt werden könnten und was auf diesen Flächen geschehen soll – dafür soll die Verwaltung bis nächsten Herbst ein Konzept ausarbeiten. Vorstellbar ist laut Antrag zum Beispiel, dass Radfahrer mehr Platz bekommen.

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Übergangslösung für Anwohner mit eigenem Auto

Verschwinden sollen die Parkplätze möglichst innerhalb der nächsten drei Jahre. Für Anwohner soll es noch bis 2025 Übergangslösungen geben. Dann sollen aber auch sie ihr Auto nur noch in Tiefgaragen und Parkhäusern abstellen dürfen. In dieser Zeit will die Stadt auf Parkhausbetreiber zugehen, um dort noch mehr Stellplätze für Anwohner zu schaffen. Auch Sharing-Konzepte sollen bis dahin entwickelt sein.

Innenstadt attraktiver machen: Mit oder ohne Auto?

Für Menschen mit einer Behinderung und Handwerker soll es Sondergenehmigungen geben. SPD und Grüne erhoffen sich, die Innenstadt attraktiver zu machen, wenn dort nicht mehr so viele Autos die Straßen blockieren.

"Nur so lässt sich das Sterben der Innenstädte verhindern", sagte Andreas Schuster (SPD). Geplant ist, dass die Parkplätze nach und nach zurückgebaut werden sollen - zuerst rund um die Fußgängerzone, etwa am Rindermarkt, an der Hackenstraße und im Tal. Das solle die "Aufenthaltsqualität" dort steigern.

Andreas Schuster (SPD).
Andreas Schuster (SPD). © ho

Möglich sei der Rückbau der Parkplätze, weil kein Viertel sonst so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sei wie die Altstadt, sagte Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. "Alles fährt darauf zu."

Doch auch 2025 werden die Münchner noch in der Altstadt parken können. Denn der größte Teil der 21.500 Stellplätze, die es in dem Viertel gibt, bleibt erhalten. Entfallen sollen nur die 3.500 Stellplätze, die sich auf öffentlichen Grund befinden.

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CSU und FDP kritisieren Mobilitätsausschuss von SPD und Grüne

Nicht einverstanden sind CSU und FDP. Als "reine Verbotspolitik" bezeichnete der CSU-Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl den Beschluss. "Was ist mit den Menschen, die sich keinen Tiefgaragenplatz leisten können?", fragte er. Schließlich würden in der Altstadt auch Menschen leben, die auf ein Auto angewiesen seien.

Außerdem befürchtet Pretzl ebenso wie Jörg Hoffmann (FDP), dass die Innenstädte noch weiter ausbluten könnten. Tatsächlich gehen die Ladenmieten dort selbst in den besten Lagen rund um den Marienplatz zurück.

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  • Hosenband am 10.12.2020 20:54 Uhr / Bewertung:

    FDP, ist das nicht diese Kleinstpartei, die sonst gegen jede Subvention anstänkert? Aber wenn's ums eigene Blechspielzeug geht, ist das natürlich was anderes. Da soll die Allgemeinheit doch bitte kostenlos wertvollen Stadtraum für die bewegungsfaulen Fahrer großer Karossen (=eigene Wählerschaft) zur Verfügung stellen!

  • Heide Fröttmaninger am 10.12.2020 18:35 Uhr / Bewertung:

    "Was ist mit den Menschen, die sich keinen Tiefgaragenplatz leisten können?"

    Die können sich das Wohnen in der Innenstadt ohnehin nicht leisten, so what?

  • Stadtbummler am 10.12.2020 11:18 Uhr / Bewertung:

    Also die Logik, dass das Sterben der Innenstädte verhindert werden soll, wenn keine Autos mehr hinfahren dürfen und man den Anwohnern das Parken auch noch verbietet erschließt sich wohl nur ideologisch verblendeten Autohassern.
    Genau das Gegenteil wird der Fall sein. Denn es werden noch weniger Menschen in die Innenstadt kommen.
    An Einkaufsmöglichkeiten gibt es ja etliche Alternativen an Einkaufszentren, die auch genügend Parkplatz anbieten.

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