Attacke zum Abschied: Schösser kritisiert Westerwelle
MÜNCHEN - Der scheidende DGB-Vorsitzende Fritz Schösser geht auf den FDP-Chef los und verlangt mehr soziale Gerechtigkeit. IG-Metall-Sprecher Matthias Jena zum Nachfolger gewählt
Finaler Angriff: Fritz Schösser hat in seiner letzten Rede als DGB-Chef den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle mit drastischen Worten kritisiert. Der Liberale sollte sich seine „Sprüche“, dass sich Leistung wieder lohnen müsse, sparen. Sein Umgang mit sozial Schwachen sei von „Hinterhältigkeit“ geprägt. Schösser beschrieb die Politik der FDP wörtlich so: „Wir kacken euch auf den Tisch, damit bei unseren FDP-Wählern der Boden sauber bleibt.“ Schösser reihte sich damit in die Reihe der Politiker ein, die Westerwelle wegen seiner letzten Äußerungen kritisieren (s. auch Seite 2).
Schösser war seit 20 Jahren bayerischer DGB-Chef – am Freitag wurde in München sein Nachfolger gewählt. Der Sozialdemokrat forderte ein Ende des „globalen Casino-Kapitalismus“. „Es ist die Arbeit, die die Werte schafft, nicht die Gier“, rief der 62-Jährige den Delegierten zu.
Um die Nachfolge an der Spitze des Dachverbands gab es zwei Bewerber: Die IG-Metall schickt ihren bisherigen Pressesprecher Matthias Jena ins Rennen, für die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi trat Gesundheitsexperte Dominik Schirmer an. In der Kampfabstimmung hatte Jena die Nase vorn. Für ihn votierten 59 der 100 Delegierten. Die IG-Metall schickt allein 42 Mitglieder in die Versammlung. Jena ist Sozialdemokrat und lebt in Germering. Sein Konkurrent bekam 40 Stimmen und damit 12 mehr als Verdi Delegierte hat.Es war die erste Kampfabstimmung seit 41 Jahren um den Posten des DGB-Chefs. tha
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