Attacke mit dem Elektroschocker: Verkäufer unter Strom

Ein Kunde attackiert Rentner Heinrich G. in einem Military-Shop am Hauptbahnhof mit einem Elektroschocker – doch der schlägt zurück. Vorher hatte der Verkäufer dem Täter noch erklärt, wie die Waffe funktioniert.
MÜNCHEN Er spürt noch jeden Knochen im Körper – trotzdem sagt Heinrich G.: „Mir geht’s schon wieder gut – es ist ja nichts passiert.“
Nichts passiert? Am Mittwochvormittag hatte ein unbekannter Räuber den 69-jährigen Rentner in einem Military-Shop am Hauptbahnhof überfallen. Mit dessen eigner Ware, einem Elektroschocker, Modell 750000 Volt. Damit werden sonst Kampfhunde ruhig gestellt.
Besonders dreist: Heinrich G. hatte an diesem Tag im Laden seiner Lebensgefährtin ausgeholfen. Der Angreifer war ein Kunde. Und dem hatte der hilfsbereite Heinrich vorher in aller Ruhe noch Funktionsweise und Handhabe des Elektroschockers erklärt. Als er dem Fremden einen Schuhkarton aus dem Regal zog, nutzte der die Situation – und richtete die Waffe gegen den freundlichen Verkäufer.
„Mir wurde schwarz vor Augen“, erinnert sich der Rentner an die überraschende Attacke. Doch bevor der Räuber mit der Kasse verschwinden konnte, kam er wieder auf die Beine und warf sich mit seinen 100 Kilo Körpergewicht auf den Ganoven. „Ich bin niemand, der schnell aufgibt“, erklärt Heinrich G. Das bekam auch der Angreifer zu spüren. Nach einer kurzen Rangelei konnte der sich dennoch befreien und flüchten. Immerhin: Beute machte er keine. Auch den Elektroschocker hatte ihm Heinrich G. aus der Hand geschlagen.
Die Polizei fahndet nun nach dem Unbekannten. Wer hat am Mittwochvormittag gegen 12 Uhr einen Mann, etwa 20 bis 35 Jahre alt, dunkle Mütze und anthrazitfarbene Jacke im Bereich Arnulfstraße/Paul-Heyse-Unterführung gesehen? Hinweise an die Polizei unter Tel. 08929100. rke