Attacke auf den Anwalt
München - Es war eigentlich ein „sehr angenehmes Verhältnis“, erinnert sich Peter T. (42, Namen geändert) an seinen Ex-Mandanten Hans F. (49). Der Münchner Anwalt vertrat den 49-Jährigen in einem Erbschaftsstreit, später auch vor Gericht, weil dieser vor einem Supermarkt Leute angegriffen haben soll. Ein angenehmes Verhältnis bis zum 17. Oktober 2011. An diesem Tag ging sein Mandant auf ihn los – weil er sein Geld zurück wollte.
Die Staatsanwältin fürchtet um das Wohl der Allgemeinheit und möchte Hans F. in der Psychiatrie unterbringen. Er leide an einer paranoiden Schizophrenie, sei nicht verantwortlich für seine Taten.
Was am 17. Oktober geschehen sein soll: Hans F. eröffnete seinem Anwalt in dessen Büro, dass er das Mandat auflösen will. Peter T. akzeptierte das, erhob sich und wollte sich verabschieden. Laut Anklage ging Hans F. in diesem Moment auf ihn los, riss ihn am Kragen und an der Krawatte zu sich hin, versuchte dann sein Opfer zu umklammern. Peter T. riss sich los. Daraufhin schlug Hans F. zu. „Er traf mich am Mund“, berichtete der Anwalt gestern im Zeugenstand. Hans F. verließ dann die Kanzlei.
Sein Ex-Anwalt blieb äußerlich unverletzt, dafür macht ihm der Vorfall psychisch zu schaffen: „Bis heute schau’ ich mich immer wieder um, wenn ich aus dem Haus trete.“ Aus Angst.
Hans F., der sich selber als großen Selbstdarsteller bezeichnete und mit EU-Fläggchen und eigenem Namensschild im Gerichtssaal auftauchte, streitet jede Handgreiflichkeit ab. Warum er denn damals überhaupt seinen Anwalt wechseln wollte? „Er hat mich verraten.“
Das Sicherungsverfahren wird fortgesetzt.