Arzt ließ eine OP-Einwilligung fälschen
MÜNCHEN - Ein Münchner Mediziner und seine Arzthelferin stehen vor Gericht. Der Vorwurf: Urkundenfälschung. Der Arzt hatte nach einer einfachen Operation die OP-Einwilligung fälschen lassen. Wie das Gericht urteilte.
Es sollte nur eine einfache Operation am Ellenbogen wegen einer Schleimbeutelentzündung werden, doch für Ilse K. (70) bedeutete der Eingriff jahrelange Schmerzen. Zwar war kein OP-Fehler Gegenstand des aktuellen Verfahrens am Amtsgericht. Aber Arzt Hans T. (70, Namen geändert) hat zusammen mit seiner Arzthelferin Annette F. (26) offenbar nachträglich die Operationseinwilligung gefälscht. Gestern mussten sich beide daher wegen Urkundenfälschung verantworten.
Das Gutachten eines Schriftexperten des Landeskriminalamtes beweist tatsächlich, dass Annette F. den Zusatz „OP in Bauchlage“ nachträglich in die Operationseinwilligung einfügte. Nach der Verkündung des Gutachtens brach die Arzthelferin in Tränen aus, sagte immer wieder: „Ich war es nicht“. Der Arzt schwieg dazu. Der Richter verurteilte ihn zu 6000 Euro Geldstrafe, Annette F. muss 4050 Euro bezahlen.
Doch damit ist der Fall nicht gelöst: Denn die Folgebeschwerden von Ilse K. rühren nicht nur von der Lage bei der Operation her. Nach dem Eingriff hatte sie „fürchterliche Schmerzen – die Haut war verwachsen, ich werde mein Leben lang damit Probleme haben“, erklärte sie im AZ-Gespräch. Sie wartet nun noch auf den Prozess wegen Körperverletzung. Denn: „Eine OP ist dann eine vorsätzliche Körperverletzung, wenn die Einwilligung des Patienten nicht vorliegt. Meine Einwilligung war unwirksam, also nicht existent, weil ich nicht über die Folgen der OP aufgeklärt worden bin.“
Bereits vor Jahren hatte sie einen Prozess angestrengt, nichts war passiert. Mit dem gestrigen Verfahren war sie zufrieden – leid tut ihr nur die Arzthelferin: „Sie war ein Opfer in der Geschichte und wurde vom Arzt bestimmt dazu angewiesen.“
kasa
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