Arzt auf Abwegen: Hat er mit Kokain gehandelt?
MÜNCHEN - Ein Arzt und ein Versicherungs- kaufmann sitzen vor Gericht: Der Vorwurf: Unerlaubtes Handeln mit Kokain. Neben der Strafe droht dem 38-Jährigen nun auch ein Berufsverbot auf Lebenszeit.
Ein Arzt auf Abwegen: Der Allgemeinmediziner Frank C. (38, alle Namen sind von der Redaktion geändert) sitzt seit Dienstag im Landgericht München II auf der Anklagebank. Der Verwurf gegen ihn und seinen Komplizen Hans B. (39): unerlaubtes Handeltreiben mit Kokain.
„Ich dachte, ich hätte es als Arzt besser im Griff. Aber auch ich wurde schnell abhängig“, sagt Frank C. Durch die Drogensucht hat er seine berufliche Karriere und damit ein jährliches Nettoeinkommen von 130000 Euro aufs Spiel gesetzt hat. Denn parallel läuft gegen ihn ein Verfahren vor der Kammer für Heilberufe. Im schlimmsten Fall verliert er seine Approbation und muss seine Praxis schließen, die ihm der Vater vererbt hatte.
Laut Anklage sollen der Arzt Frank C. und der Versicherungskaufmann Hans B. zwischen dem 1. Januar 2006 und dem 17. Februar 2007 in zwei Fällen von einem Dealer insgesamt 125 Gramm Kokain für 8550 Euro gekauft haben.
"Es ist wie beim Zigarettenrauchen"
Vor drei Jahren kamen die beiden befreundeten Angeklagten mit Kokain in Kontakt: „Es passierte an den Wochenenden im Kunstpark Ost. Auf einer Party waren welche dabei, die koksten. Man macht einfach mit. Es ist wie beim Zigarettenrauchen, jeder weiß wie gefährlich es ist, aber man macht es trotzdem. Und ist schnell abhängig.“
Der Arzt und der Versicherungskaufmann hatten einen gemeinsamen Dealer. Gegen den laufen noch die Ermittlungen. Die Angeklagten (Anwälte Karl-Heinz Seidl und Claus Pinkerneil) gaben den Konsum von Kokain zu, streiten aber ab, dass sie mit Kokain Handel betrieben hätten: „Wir haben den anderen immer etwas abgegeben. Wir hatten Anfangs ja auch bei den anderen geschnorrt“, sagte der Arzt. Der Prozess dauert an.
Torsten Hub