Artischocke im adligen Café

Das Café von & zu in der ehemaligen Paul-Heyse-Villa bietet Snacks, wie man sie in keinem anderen Lokal bekommt.
von  Florian Zick
Kerngeschäft der Schirndings ist eigentlich der Wein. Seit ein paar Wochen gibt es in dem Laden an der Luisenstraße aber noch viel mehr.
Kerngeschäft der Schirndings ist eigentlich der Wein. Seit ein paar Wochen gibt es in dem Laden an der Luisenstraße aber noch viel mehr. © Gregor Feindt

Das Café von & zu in der ehemaligen Paul-Heyse-Villa bietet Snacks, wie man sie in keinem anderen Lokal bekommt.

Wenn alles nach Plan gelaufen wäre, säße Antonio von Schirnding [/INI_3]vermutlich gerade irgendwo zwischen Manaus und Porto Alegre am Lenker seines über 60 Jahre alten Doppeldecker-Busses. Er wollte eine kleine WM-Doku drehen, „One Cup, Million Faces“. Der Bus sollte vollgeklebt mit Bildern von fußballbegeisterten Gesichtern zurückkehren. Eigentlich eine schöne Idee, aber man weiß ja, wie es mit Plänen manchmal so ist.

Statt in Brasilien unterwegs zu sein, steht der alte Londoner Doppeldecker nun jedenfalls in der Luisenstraße vor der ehemaligen Paul-Heyse-Villa. Antonios Vater Fernando von Schirnding betreibt dort seit fünf Jahren eine charmante Weinhandlung. Eine alte Vespa steht in dem Laden herum, ein noch viel älterer Citroën und auch so manche geschichtsträchtige Antiquität, für die sich auch das Stadtmuseum schon interessiert hat. So ein Oldtimer-Bus vor der Haustür passt da natürlich wunderbar dazu.
 
Während der WM dient der Doppeldecker jetzt als Public-Viewing-Location. Bei großen Spielen versammeln sich bis zu 80 Leute um das alte Gefährt – was für eine Weinhandlung schon ein ordentlicher Auftrieb ist. Aber auch in dem Laden selbst hat Antonio von Schirnding einiges verändert.
 
Seit ein paar Wochen befindet sich in der Weinhandlung das Café von & zu – was vom Namen her eine sachte Anspielung auf die adlige Abstammung der Familie Schirnding ist. In dem Café bekommt man verschiedene Sandwiches (3,90 Euro), außergewöhnliche Eissorten (Paprika-Minze) und ein paar weitere unkonventionelle Snacks. Die Artischocke-to-go (2,40 Euro) für das Picknick auf den Pinakotheken-Wiesen hat man zumindest noch in keinem anderen Lokal gesehen.
 
Antonio von Schirnding hat noch ein paar andere Ideen, wie er die Weinhandlung seine Vaters weiterentwickeln kann, ein Herrensalon, ein Damenzimmer. Und der alte Bus: wenn es mit Brasilien jetzt nicht geklappt hat, dann ja vielleicht mit Russland 2018.
 
Luisenstraße 22, Mo. bis Sa. 12-20 Uhr, Tel.: 54 57 39 05
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