Artenschutz: Klavierverkauf bringt Starnberger vor Gericht

Pferdezüchter Josef Z. will einen geerbten Flügel verkaufen und gerät dadurch ins Visier der Behörden. Das Problem sind die Tasten.
von  John Schneider
Ein Flügel der Wiener Klavierfabrik Bösendorfer bereitet einem Starnberger aktuell einige Probleme.
Ein Flügel der Wiener Klavierfabrik Bösendorfer bereitet einem Starnberger aktuell einige Probleme. © Sina Schuldt/dpa

München - Pferdezüchter Josef Z. versteht die Welt nicht mehr. Der Starnberger wollte doch nur seinen Flügel verkaufen und geriet dadurch plötzlich ins Visier der Behörden. Der Grund: Die Tasten des wertvollen Stücks, das Josef Z. von seinem Vater geerbt hat, sind aus dem Elfenbein eines Afrikanischen Elefanten gefertigt. Und unterliegen damit dem Artenschutz-Abkommen.

Das fällt in dem Moment auf, in dem mit dem guten Stück gehandelt werden soll. Da in der Familie niemand den Flügel spielt, sollte er über einen Mittelsmann in die Schweiz verkauft werden.

Landratsamt will Klavier einziehen - Besitzer klagt

Doch die Ausfuhr ist ohne eine EG-Vermarktungsbescheinigung verboten. Das Kernproblem in diesem Fall: Schon die Suche nach einem Käufer gilt als Vermarktung, die genehmigt werden muss. Ein Verfahrensfehler, der die Klaviatur illegal machte. Das Landratsamt will nun die Elfenbein-Tasten einziehen. Das wäre ewig schade, findet Josef Z., der Flügel sei ein "Gesamtkunstwerk". Er klagt.

Ein weiteres Problem: Die für die Genehmigung nötigen Originaldokumente über den Erwerb sind bei einem Hochwasser zerstört worden. Der Weg des 1983 gebauten Flügels von der Wiener Klavierfabrik Bösendorfer über das Münchner Fachgeschäft bis nach Starnberg ist aber nachvollziehbar, sagt der Kläger.

Problem: Originaldokumente wurden bei Hochwasser zerstört

Doch das Landratsamt blieb bislang hart, will sich nun aber mit dem Bundesamt für Naturschutz abstimmen, wie man verfahren soll. Wie eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts dabei aussehen könnte, blieb am Donnerstag offen.

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