Art Director Stephan Westerwelle (27) und das Löwenzahn-Lied

Mit dem AZ-U5-Stipendium vergibt die Abendzeitung einen Studienplatz an einer der bekanntesten Designakademien in Deutschland. Um  nachzuhorchen, wie sich die Karrieren von U5-Studenten entwickelten haben, laden wir an dieser Stelle ausgewählte U5ler zum Interview ein.
Interview: Michael Burner |
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27 und bereits Art Director bei einer der kreativsten Agenturen in Deutschland: Stephan Westerwelle.
27 und bereits Art Director bei einer der kreativsten Agenturen in Deutschland: Stephan Westerwelle. © privat/AZ

Mit dem AZ-U5-Stipendium vergibt die Abendzeitung einen Studienplatz an einer der bekanntesten Designakademien in Deutschland. Um mal nachzuhorchen, wie sich die Karrieren von U5-Studenten entwickelten haben, laden wir an dieser Stelle ausgewählte U5ler zum Interview ein.

Heute mit: Stephan Westerwelle. Der 27-Jährige ist Art Director bei der internationalen Kommunikationsagentur Ogilvy in Berlin. Er kümmert sich um Kunden und Produkte wie Coca-Cola und Fanta. Wohnort: Neukölln, Berlin. Im Interview mit der Abendzeitung erklärt der ehemalige U5-Student (2011 bis 2014) wer alles am Prozess von einer Idee bis zur fertigen Kampagne beteiligt ist – und warum ihn das Löwenzahn-Lied bis heute nicht loslässt.

AZ: Eine Frage an den ehemaligen U5-Studenten Stephan Westerwelle: Was macht die Akademie so besonders?
Ich bin über Graffiti zum Grafikstudium an die Akademie gekommen. Die U5 ist der perfekte Anfang für alles, weil man dort alles vermittelt bekommt: Von Aktzeichnen bis hin zu Webdesign werden alle Bereiche des Grafik- und Kommunikationsdesigns behandelt. Ich konnte meine persönlichen Interessen finden und herausarbeiten. Ich würde sagen, die U5 ist zurecht eine der renommiertesten Schulen in Deutschland und alles andere als angestaubt, viele Topleute haben dort studiert.

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Sie sind Art Director in der Agentur Ogilvy in Berlin. Was treiben Sie dort den ganzen Tag über?
Im Team mit einem Texter denke und gestalte ich Kampagnen von Social Media bis TV – meistens für Coca-Cola und Fanta, oft auch international. Noch lieber setze ich aber Projekte um, die kreativ neue und spannende Wege gehen und was bewirken, sei es gesellschaftlich oder umwelttechnisch. Zum Beispiel habe ich bei "Mein Kampf – gegen Rechts" mitgearbeitet: ein tolerantes Gegenbuch zeitgleich zur erlaubten Wiederauflage von Hitlers Mein Kampf. Dieses Projekt wurde mit einem Löwen in Cannes ausgezeichnet. An Ogilvy Berlin schätze ich, dass es gleichzeitig klein und groß ist: kuschelig bis hin zur internationalen Masterclass, wo ich mich mit den zehn größten Talenten der Welt treffe, um zusammen an spannenden Projekten im Ausland arbeite.

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Wie sieht es heutzutage in der Branche aus? Ist eine geniale TV-Werbung die zündende Idee eines Einzelnen oder ein langer Prozess im Kollektiv?
Unterschiedlich. Prinzipiell arbeitet immer ein Art Director und ein Copywriter gemeinsam als Team. Da kommt es oft mal vor, dass man zehn Stunden zusammen in einem Raum sitzt und sich den ganzen Tag nur Gedankensprünge zuwirft, um eine gute Idee zu finden. Manchmal kommt die Idee einem aber auch ganz alleine – während man gerade versucht einzuschlafen und an nichts denkt oder beim Bierchen mit Freunden. Die Umsetzung ist dann der nächste Schritt, in welchen ein deutlich größeres Team zusammenarbeitet – das reicht oft von Regisseur bis hin zu Musikern und vielen Spezialisten. Teamarbeit ist hier extrem wichtig, um ein schönes Ergebnis zu erzielen.

Wie und warum funktioniert eine gute Werbung? Zum Beispiel der Edeka-Opa.
Eine gute Werbung weckt Emotionen. Die Frage sollte eher sein: Wie weckt man für eine Marke glaubwürdige Emotionen, sei es lustig, traurig oder aggressiv? Dafür gibt es unterschiedlichste Bausteine. Das Beispiel Edeka-Opa spielt mit einer bitteren Wahrheit, die wir alle kennen, mit welcher wir uns identifizieren können. Viele rufen zu selten ihre Großeltern an obwohl die Zeit mit ihnen endlicher ist, als mit allen anderen. Dies wird in dem Spot bis zum Höhepunkt – dem Tod – inszeniert und dann überraschend aufgelöst, um dem Ganzen einen kreativen Dreh zugeben. Dadurch wird der Spot unerwartet – und natürlich positiv. Wer möchte schon für einen Supermarkt eine Beerdigung als TV-Spot haben?

Haben Sie eine Lieblingswerbung – oder einen Favoriten in Sachen Kommunikations- oder Produktdesign?
Das Titellied von Löwenzahn lässt mich seit Jahrzehnten nicht los. Das geht ins Ohr – erinnert ans Einschalten. Und weckt in jedem von uns, der die Sendung noch aus seiner Kindheit kennt, Emotionen und Erinnerungen,

Haben Sie noch einen Tipp für den künftigen AZ-U5-Stipendiaten?
Mach immer was du willst. Mach aus der Not eine Tugend. Und zwar in der Reihenfolge.


Das AZ-U5-Stipendium: Die Teilnahmebedingungen

Worum geht's beim AZ-U5-Stipendium? Alex Bartel, Creative Director der U5, erklärt's im Video:

 

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