ARD-Film zeigt: Mosi – seine finsteren Seiten

Ein neuer ARD-Film beleuchetet die Facetten des 2005 ermordeten Modezaren, die er selbst sicherlich ganz gerne geheim gehalten hätte.
von  Abendzeitung
Werner Wittek (l.) war Mosis Bodyguard und Andreas Kaplan elf Jahre Diener und Chauffeur
Werner Wittek (l.) war Mosis Bodyguard und Andreas Kaplan elf Jahre Diener und Chauffeur © Petra Schramek

MÜNCHEN - Ein neuer ARD-Film beleuchetet die Facetten des 2005 ermordeten Modezaren, die er selbst sicherlich ganz gerne geheim gehalten hätte.

Rudolf Moshammer – ein Mann mit zwei Gesichtern: Großzügig und charmant, aber auch eiskalt und rücksichtslos. Fünf Jahre nach dem brutalen Mord an dem Münchner Modezaren zeigt jetzt ein ARD-Film Mosis finstere Seiten, die er gern geheim gehalten hätte.

Er konnte charmant und großzügig sein aber auch hartherzig und herablassend. Das bekamen vor allem seine Mitarbeiter zu spüren. Besonders schlimm waren es an Tagen, an denen die Edelboutique in der Maximilianstraße voll mit Kunden, aber kaum Geld in der Kasse war. Da mochte keiner in seiner Nähe sein, heißt es noch heute. „Es kam vor, dass er alle auf einen Schlag entlassen und sie auf der Stelle zur Tür hinaus geworfen hat“, berichtet Andreas Kaplan, der als Fahrer und Diener für Mosi arbeitete.

Detailliert schildert die ARD-Doku Moshammers Weg vom kleinen Verkäufer zum Liebling der Schickeria, zum Wohltäter, der an Weihnachten persönlich Geschenke an Obdachlose verteilte.

Doch der Modezar hatte auch finstere Seiten. Nachts fuhr er durchs Bahnhofsviertel auf der Suche nach jungen Männern. Dabei hatte es Moshamer nicht auf die Stricher-Szene abgesehen. Ihn reizten Männer, die er zu einem homosexuellen Abenteuer verführen konnte. Bis zu 2000 Euro bot er ihnen. Zuhause in seiner Villa in Grünwald ließ er die Maske fallen, gab sich herablassend und gemein. Stricher berichteten, wie er sie mit kaum mehr als 100 Euro abspeiste und dann rauswarf.

Ähnlich erging es Herisch A. Der 25-jährige Iraker lief Mooshammer am 14. Januar 2005 im Bahnhofsviertel über den Weg. Er hatte zuvor eine Menge Geld an Spielautomaten verzockt, Geld, das nicht ihm, sondern seiner Freundin gehörte. Herisch A. fuhr mit nach Grünwald. Mosi wollte, wie so oft, nicht zahlen. Es kam zum Streit.

In der Doku werden erstmals alle schrecklichen Details des Mordes genannt. Herisch A. schlang seinem Opfer von hinten ein Elektrokabel vier Mal um den Hals, zog es fest zu und machte dann einen Knoten, berichtet der damalige Chef der Gerichtsmedizin Wolfgang Eisenmenger.

Am nächsten Morgen fand der Chauffeur den Toten. Nur 48 Stunden später hatte die Mordkommission den Täter gefasst. Überführt wurde er mit Hilfe einer DNA-Spur am, Tatort. „Ein Fall, der der DNA-Analyse zum Durchbruch verhalf“, sagt Harals Pickert, damals Chef der Soko Moshammer.

Rudolf Moshammer - der einsame Tod des Modemachers, 5. Juli in der ARD um 21 Uhr

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