Architekt macht neuen Kompromissvorschlag für den Max-Joseph-Platz in München

Wie der Architekt Gert Goergens den Streit um den Opernplatz in München beenden will – und was Grüne, SPD und CSU im Stadtrat davon halten.
von  Christina Hertel
Grün fehlt heute auf dem Max-Jospeh-Platz. Das soll sich auch in den neuen Entwürfen von dem ehemaligen Heimatpfleger Goergens ändern. Die Tiefgaragenauffahrt soll aber bleiben und etwa dort hin, wo auf diesem Foto die beiden Menschen stehen.
Grün fehlt heute auf dem Max-Jospeh-Platz. Das soll sich auch in den neuen Entwürfen von dem ehemaligen Heimatpfleger Goergens ändern. Die Tiefgaragenauffahrt soll aber bleiben und etwa dort hin, wo auf diesem Foto die beiden Menschen stehen. © Archiv/imago

Altstadt - Da seien die einen, die den Max-Joseph-Platz am liebsten zu einem grünen Dschungel machen würden. Und die anderen, die die unbedingt das Steinerene erhalten wollen.

Und weil diese beiden Lager so weit entfernt seien, gehe nun bei der Umgestaltung gar nichts voran. So beschreibt Architekt Gert Goergens die Situation.

Architekt und Heimatpfleger Gert Goergens: Neue Idee für den Opernplatz in München

Er gestaltete die Fassade von Hugendubel am Marienplatz und war 17 Jahre lang Heimatpfleger. Auch heute mischt er sich gerne ein, wenn es ums Bauen in Münchens historischer Kulisse geht. Und nun möchte er Schwung in die Debatte bringen, mit einer (nicht ganz) neuen Idee.

Viele sind unglücklich, dass der Platz vor der Oper gleichzeitig die Einfahrt für die Tiefgarage ist. Die Stadt will deshalb die Rampe verlegen – und zwar in die Maximilianstraße. Das ist aufwendig, also teuer, und deshalb eher ein langfristiges Ziel der Stadt.

Vorschlag von Architekt Goergens: Autos sollen nicht mehr vor der Oper vorbeifahren

Schneller soll es mit einer interimsmäßigen Umgestaltung gehen. Wildstauden und blütenreiche Gräser schlug das Baureferat vor. Der Denkmalschutz reagierte entsetzt – und kassierte die Idee. Auch der Plan, dass die Tiefgaragen-Einfahrt künftig in der Maximilianstraße liegen soll, lehnt Bayerns oberster Denkmalschützer Mathias Pfeil ab.

Architekt Goergens glaubt, nun eine Lösung gefunden zu haben. Er will die Rampe nicht in die Maximiliansstraße verlegen, sondern auf dem Platz lassen. Allerdings sollen die Autos nicht länger vor der Oper, sondern an der Residenzstraße und dem Spatenhaus vorbeifahren.

Heute fahren die Autos vor der Oper in die Garage. Im neuen Plan sollen sie auf die andere Seite.
Heute fahren die Autos vor der Oper in die Garage. Im neuen Plan sollen sie auf die andere Seite. © Goergens

Der Vorteil: So könne der Max-Joseph-Platz in München in Ruhe umgestaltet werden

Wirklich ein Vorteil? Goergens meint: Ja. Schließlich sei dann der Großteil des Platzes frei – und könne umgestaltet werden. Goergens stellt sich einen einheitlichen Bodenbelag vor, etwa Granit. Beim Denkmal könnte die Stadt Gras oder Stauden pflanzen, in einer radialen Form, die den klassizistischen Eindruck erhält, meint Goergens. Auch Pflanztröge und Sitzmöglichkeiten rund um das Denkmal und vor der Residenz soll es geben.

Vor 20 Jahren habe er diesen Vorschlag schon einmal gemacht. Damals habe es Bedenken wegen des Verkehrs gegeben. Schließlich sind in der Residenzstraße viele Fußgänger und Radler unterwegs. Nun habe er noch einmal nachgemessen, sagt Goergens: "Für Fußgänger und Radler bleibt genauso viel Platz wie heute."

Umgestaltung des Opernplatzes: Im Münchner Stadtrat gibt es Bedenken

Im Rathaus hält sich die Begeisterung trotzdem in Grenzen. SPD-Chef Christian Müller glaubt, dass die Idee keine Verbesserung bringt. Schließlich fahren trotzdem Autos über den Platz. Anna Hanusch, Bau-Expertin bei den Grünen, befürchtet, sogar eine Verschlechterung für Fußgänger, Radler und die Tram.

Auch CSUler Alexander Reissl gibt zu bedenken, dass die Autos, die darauf warten in die Tiefgarage einfahren zu dürfen, dann die Gleise blockieren. Etwas Positives sieht Hanusch aber doch: In den Plänen ist Grün eingezeichnet.

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