Arbeitsloser hält sich für Vampir und greift an

Er verletzt seinen Vater mit einem Messer, um an sein Blut heranzukommen. Jetzt steht der 39-Jährige vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft will ihn in die Psychiatrie schicken.  
von  John Schneider

Er verletzt seinen Vater mit einem Messer, um an sein Blut heranzukommen. Jetzt steht der 39-Jährige vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft will ihn in die Psychiatrie schicken

München - Hat er zu viele „Twilight“-Filme gesehen? Ein 39-jähriger muss sich ab Montag vor dem Landgericht verantworten, weil er seinen Vater mit einem Messer verletzte, um an sein Blut heranzukommen. Die Staatsanwaltschaft will ihn in der Psychiatrie unterbringen.

Was sich in dem Anwesen der Familie in Althegnenberg (Kreis Fürstenfeldbruck) abspielte, erinnert stark an ein B-Movie. Der berufslose Raimund G. soll im Laufe des 28. November 2011 die Vorstellung entwickelt haben, dass er ein Vampir sei und Blut lecken müsse, um in den Vampir-Orden aufgenommen zu werden. Als Opfer hatte er sich seinen nichts ahnenden Vater Arnold G. auserkoren. Ihn wollte er mit einem Messer verletzen und sein Blut trinken.

Die Familie saß gegen 17 Uhr in der Küche zusammen. Raimund G. machte einen abwesenden Eindruck auf seine Mutter Renate und den Vater. Dann nahm er plötzlich aus der Besteckschublade ein Messer und ging damit auf seinen Vater zu. Raimund G. soll erklärt haben, dass er ein Vampir sei und ihn töten müsse. Stimmen hätten ihm das befohlen. Mit dem Messer zielte er dabei auf Hals und Oberkörper.

Doch seinem Vater gelang es, ihm das Messer zu entreißen. Der „Vampir“ ließ sich nicht entmutigen, holte ein neues Messer aus der Schublade und ging erneut auf den vater los. Wieder wehrte sich Arnold G., doch diesmal verletzte er sich dabei am Zeigefinger. Die Wunde blutete stark und der 39-Jährige leckte daran.

Kurze Zeit später war die Polizei vor Ort. Raimund G. stand am Zaun und unterhielt sich mit einem Nachbarn. Als wäre nichts geschehen.

Der Mann soll an einer seelischen Störung leiden, die ihn schuldunfähig macht. Die Anklagevertreter fürchten aber, dass er in seinem Zustand weitere Straftaten begeht. Sie haben die Unterbringung in der Psychiatrie beantragt. Freitag fällt die Entscheidung.

Dass sich Menschen als Vampire fühlen, kommt immer wieder vor: In Texas überfiel vor kurzem ein Teenager eine Frau, weil er sich angeblich für einen 500 Jahre alten Blutsauger hielt. Er rammte ihr die Zähne in den Nacken, sie konnte sich gerade noch befreien. Der junge Mann, der nur Boxershorts trug, teilte der Polizei mit, dass er normalerweise auf Menschenblut verzichte.

 

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