Arbeitsbeschafferin Nr. 1: Münchner Jobcenter hat neue Chefin

Anette Farrenkopf hat schon überall in Bayern gearbeitet. Jetzt übernimmt die 50-Jährige die Leitung der Münchner Behörde.
von  Florian Zick
Neu im Chefbüro des Jobcenters: Anette Farrenkopf.
Neu im Chefbüro des Jobcenters: Anette Farrenkopf. © Felix Magin

Anette Farrenkopf hat schon überall in Bayern gearbeitet. Jetzt übernimmt die 50-Jährige die Leitung der Münchner Behörde.

München - Zum Einstand hat sie ein Karl-Valentin-Buch geschenkt bekommen. Anette Farrenkopf hat zwar schon fast überall in Bayern gearbeitet, in Traunstein, Weilheim und Fürstenfeldbruck. Aber der Münchner tickt eben anders. „Das hilft bestimmt, die Leute hier besser zu verstehen“, scherzte Sozialreferentin Brigitte Meier am Dienstag bei der Vorstellung von Farrenkopf.

Die 50-jährige Verwaltungswirtin ist die neue Chefin des Münchner Jobcenters, einem der größten Deutschlands. Etwa 950 Mitarbeiter hat die Behörde, diese betreuen rund 52 600 Hartz-IV-Empfänger, „eine Dimension, die ich auch noch nicht kannte“, sagt Farrenkopf.

Sie übernehme zwar ein „gut bestelltes Haus“, sagt die neue Jobcenter-Chefin: Eine große EDV-Umstellung wurde gerade abgeschlossen, nur jeder Fünfzehnte bezieht in München aktuell Grundsicherung (im Bundesdurchschnitt ist es jeder Zehnte).

An Aufgaben mangelt es aber trotzdem nicht. Den Fachkräftemangel bekämpfen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen herunterschrauben und die Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt integrieren – all das hat sich Farrenkopf vorgenommen. „Das wird schon eine Herausforderung“, sagt sie.

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Vor allem die Flüchtlingsproblematik wird Farrenkopf in den nächsten Monaten und Jahren erheblich beschäftigen. In München werden dieses Jahr 6000 neue Asylbewerber erwartet. Zwei Drittel davon würden früher oder später beim Jobcenter vorstellig werden, schätzt Sozialreferentin Meier. Um diesen Ansturm sinnvoll kanalisieren zu können, braucht es gute Arbeitsmarkt-Konzepte.

Farrenkopf versteht den Flüchtlingszustrom jedoch keineswegs rein als Belastung für ihre Behörde. Im Gegenteil: „Das sind sehr lernbegierige Leute“, sagt sie, vor allem handwerklich interessiert. Viele würden Metzger, Bäcker oder Maler werden wollen. „Das sind Berufe, für die interessieren sich unsere Jugendliche überhaupt nicht mehr“, so die Jobcenter-Chefin.

Bei der Agentur für Arbeit, die gemeinsam mit der Stadt das Jobcenter betreibt, ist man jedenfalls davon überzeugt, dass Farrenkopf die Aufgaben meistern wird. Von einer „würdigen Nachfolgerin“ für die nach Baden-Württemberg abgewanderte Martina Musati sprach Agentur-Chef Harald Neubauer, der die Stadtoberen nicht lange bearbeiten musste, um seine Lieblingskandidatin durchzusetzen.

Seit Dienstag führt also Farrenkopf nun offiziell die Geschäfte. Die Ausgangslage ist gut – und sollte es mal Probleme geben: Zur Not hat sie das Valentin-Buch.

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