Arbeitsagentur München: Mitarbeiterin berichtet von Corona-Alltag

In der Corona-Zeit fallen bei der Münchner Arbeitsagentur viele Überstunden an. Eine Mitarbeiterin erklärt, warum.
von  Monja Schmachtenberger, Protokoll: Jasmin Menrad
Mit Kurzarbeit durch die Krise: In München hat seit Beginn der Corona-Krise fast ein Drittel aller Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. (Symbolbild)
Mit Kurzarbeit durch die Krise: In München hat seit Beginn der Corona-Krise fast ein Drittel aller Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. (Symbolbild) © dpa

In der Corona-Zeit fallen bei der Münchner Arbeitsagentur viele Überstunden an. Eine Mitarbeiterin erklärt, warum.

München - Für mich ist es in dieser schwierigen Zeit schön, dass wir in der Arbeitsagentur alle zusammenhalten – von der Poststelle übers Servicecenter bis zur Personalstelle haben wir alle mehr Arbeit, aber helfen uns auch gegenseitig. Ich bin seit 2006 bei der Arbeitsagentur und arbeite, seitdem ich meine Ausbildung 2009 abgeschlossen habe, im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Eigentlich plane ich Vorträge, aber auch aktive Pausen.

Seit April jedoch unterstütze ich die Kollegen in der Anzeigenerfassung beim Kurzarbeitergeld. Das waren eigentlich mal 30 Kollegen, die diese Arbeit gemacht haben, jetzt sind es 300.

Mit Kurzarbeit durch die Krise: In München hat seit Beginn der Corona-Krise fast ein Drittel aller Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. (Symbolbild)
Mit Kurzarbeit durch die Krise: In München hat seit Beginn der Corona-Krise fast ein Drittel aller Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. (Symbolbild) © dpa

Ich arbeite den Kollegen zu, eine sinnhafte Aufgabe, denn so haben die Sachbearbeiter mehr Zeit, sich mit den Anträgen auseinanderzusetzen. Ich hatte dafür eine Schulung über Skype, diese Woche besuche ich eine Schulung zum Arbeitslosengeld.

Nicht nur in München: "Wir arbeiten derzeit auch am Samstag"

Im Viererbüro sitzen wir jetzt nur noch zu zweit. In der Mittagspause bin ich nicht mehr in der Kantine, sondern am Schreibtisch oder ich gehe spazieren. Trotzdem gehe ich am Ende des Tages zufrieden nach Hause, weil ich weiß, dass gerade Kleinbetriebe auf das Kurzarbeitergeld angewiesen sind und wir ihnen so helfen.

Mein Privatleben hat sich vor allem auf Telefonieren und Videochats verlagert, oft auch mit mehreren Menschen. Ich bin viel mit dem Radl unterwegs, nicht nur zur Arbeit, sondern auch in meiner Freizeit, wenn ich rausfahre.

Derzeit arbeiten wir aber auch oft am Samstag, was ich früher fast nie gemacht habe. Überstunden sammeln wir auch unter der Woche an, denn jetzt geht’s drum, dass wir möglichst schnell die Anträge bearbeiten. Das ist nicht nur in München so, sondern das hören wir von Kollegen aus ganz Deutschland.

Für uns alle ist diese Krise eine Herausforderung. Ich nehme das gerne an und finde es spannend, mich in neue Bereiche einzuarbeiten.

Lesen Sie hier: Spaten-Chef Bernhard Klier - "Die Verzweiflung ist bei vielen groß"

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