Arbeiterwohlfahrt-Chef Christoph Frey wird neuer Münchner Stadtkämmerer

Der 41-Jährige übernimmt von Ernst Wolowicz - ohne Gegenkandidaten.
von  Annika Schall
Christoph Frey. Foto: Awo
Christoph Frey. Foto: Awo

München - Einige hielten mit ihrem Ärger nicht hinterm Berg und fanden harsche Worte: "Ich finde es sehr schade, wie hier demokratische Prinzipien beerdigt werden", sagte etwa Linken-Stadträtin Brigitte Wolf. Und FDP und Bayernpartei sprachen von einem "sinnlosen" Vorgang.

Der Grund für den Ärger: die anstehende Neuwahl des Stadtkämmerers. Gestern entschied der Stadtrat darüber, ob auf eine Ausschreibung der Stelle verzichtet werden soll. Denn der Nachfolger des langjährigen Kämmerers Ernst Wolowicz steht bereits fest: Christoph Frey, der schonmal für die SPD im Stadtrat saß und Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt ist, soll es werden.

Doch dass diese Ernennung im Herbst ohne Gegenkandidaten stattfinden soll, stieß einigen sauer auf. "Die Stadtkämmerei ist eine zentrale Stelle, deswegen wollen wir eine Ausschreibung und eine Auswahl", sagte etwas Michael Mattar von der FDP.

Johann Altmann von der Bayernpartei zweifelte dagegen an, ob eine Ausschreibung überhaupt sinnvoll sei. Zu oft habe es in der Vergangenheit "Scheinausschreibungen" gegeben. "Die Entscheidung stand vorab fest und war eine politische", so Altmann. Er kündigte bereits an, Frey bei der Wahl nicht zu unterstützen.

Trotz solcher Misstöne beschloss der Stadtrat mehrheitlich, Frey zum Kandidaten für den Posten zu ernennen. Eine Entscheidung, über die sich zumindest die SPD sehr freute: Fraktionsvorsitzender Alexander Reissl sagte: "Die Qualifikation und die Erfahrung von Christoph Frey haben uns überzeugt. Bis zum Wechsel im Herbst vertrauen wir auf die weitere hervorragende Zusammenarbeit mit dem amtierenden Stadtkämmerer Ernst Wolowicz". Wolowicz hatte sein Amt freiwillig niedergelegt.

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