App soll antike Kunst identifizieren

München - Auf den ersten Blick ist das für einen normalen Menschen schwer zu unterscheiden: Ist das, was ein heimkehrender Tourist im Gepäck mitbringt, lediglich ein zerbrochener Blumentopf oder sind es archäologisch wertvolle Scherben aus vergangenen Zeiten?
Kunstfahnder müssen bei Kontrollen oft schnell entscheiden, ob sie es mit etwas Illegalem zu tun haben oder nicht. Dabei soll ihnen modernste Technik helfen – die so genannte Künstliche Intelligenz (KI).
App soll Kunstfahnder des LKA in München unterstützen
Ein paar Fotos machen, in die App hochladen und nach wenigen Sekunden eine erste Einschätzung bekommen: Kunstfahnder des Bayerischen Landeskriminalamtes in München (LKA) wollen mit Hilfe dieser Neuerung gestohlenen Kulturgütern auf die Spur kommen.
Konkret werden die Beamtinnen und Beamten einen verdächtigen Gegenstand aus mehreren Perspektiven fotografieren. Diese Bilder werden anschließend mithilfe Künstlicher Intelligenz mit den Fotos von anderen Kulturgütern in einer Datenbank abgeglichen. Nach einem kurzen Augenblick liefert die App eine erste Einschätzung, aus welcher Region und Epoche das Objekt stammen könnte. "Das ist wiederum wichtig, um beurteilen zu können, ob der Gegenstand sichergestellt und dessen Herkunft weiter geprüft werden sollte", erklärte das LKA. Auch gibt die App Warnhinweise, wenn das Kulturgut als gestohlen gemeldet ist.
Projekt "Künstliche Intelligenz für den Kulturgutschutz"
Fachleute von Polizei und Zoll stoßen immer wieder auf ungewöhnliche Gegenstände bei Reisenden, wie ein LKA-Sprecher am Mittwoch bei der Vorstellung des neuen Systems erklärte. In der Kürze der Zeit sei es für sie oft schwer zu erkennen, ob es sich etwa bei Tonscherben oder Vasen um Fälschungen oder um antike Gegenstände handelt, und ob diese legal eingeführt wurden, so das LKA.
Gemeinsam mit neun weiteren Polizei- und Zolldienststellen in Deutschland testen die bayerischen Fahnder deshalb bis Ende des Jahres die auf Künstlicher Intelligenz beruhende App. "Die Beurteilung archäologischer Objekte stellt selbst für Expertinnen und Experten eine große Herausforderung dar", erläuterte Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die das Projekt "Künstliche Intelligenz für den Kulturgutschutz (KIKu)" mit rund 500.000 Euro gefördert hat.
"Durch die Unterstützung mit Künstlicher Intelligenz-Technologie werden Polizei und Zoll zukünftig schneller und zuverlässiger zwischen illegal und legal gehandelten Objekten unterscheiden können", führte Grütters aus. Auf diese Weise werde die App die Bekämpfung des illegalen Handels mit Kulturgütern und damit die Durchsetzung des Kulturgutschutzgesetzes erleichtern