Anwohner fürchten Lärm und klagen

Verwaltungsgericht: Betroffene fordern besseren Lärmschutz an der Allacher Straße.
von  John Schneider
Sie wohnen an der Allacher Straße: Vereinsvorsitzender Rainer Neuhaus und Klägerin Erna Schmid.
Sie wohnen an der Allacher Straße: Vereinsvorsitzender Rainer Neuhaus und Klägerin Erna Schmid. © jot

München Der Augenschein war diesmal wohl eher eine Hörprobe. Beim Gerichtstermin in der Allacher Straße brandete Dienstagvormittag der Verkehr an den Richtern des Verwaltungsgerichts, an Klägern und Vertretern der beklagten Stadt vorbei. „Dabei war die Rushhour schon vorbei“, berichtete Rainer Neuhaus, Vorsitzender der IG Allacher Straße vom Lokaltermin.

Der war nötig geworden, weil die Anwohner der Allacher und der angrenzenden Straßen von der Stadt München straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen zur Reduzierung der Lärmbelastung fordern. Tempolimits oder eine Tempo-30-Zone würden helfen. Doch die Stadt hat das immer wieder abgelehnt. Die Anwohner zogen nun vor Gericht.

Klägerin Erna Schmid (69) – bei ihr und zwei anderen Klägern liegt die Lärmbelastung tatsächlich bereits jetzt über dem Grenzwert – machte bei der Verhandlung am Nachmittag noch mal klar, dass die Anwohner des Wohngebiets nicht nur den Ist-Zustand kritisieren. Sie fürchten noch mehr Lärm in den kommenden Jahren.

Die Stadt geht zwar davon aus, dass der Status quo im Bereich der alten Allacher Straße bis 2025 erhalten bleibt. Eher unwahrscheinlich, glaubt Erna Schmid.

Die 69-Jährige verwies darauf, dass am nahe gelegenen Oertelplatz mehrere tausend Quadratmeter Wohnraum sowie ein großes Einkaufszentrum entstehen sollen.

Ein Kläger erklärte, wohin für ihn die Reise gehen sollte. „Es geht um eine Güterabwägung“, sagte er. Dass Moosach mehr Wohnungen und Gewerbe bekommt, sei ja durchaus wünschenswert. Aber die Stadt solle im Gegenzug auch auf die Interessen der Anwohner Rücksicht nehmen. Der richtige Kompromiss aus seiner Sicht: Die Anwohner tolerieren das Mehraufkommen an Fahrzeugbewegungen, dafür sorgt die Stadt beim Ausbau der Allacher Straße für eine Verlangsamung des Verkehrs, zum Beispiel durch eine Tempo 30-Zone. Das würde den Lärm für Anwohner wie ihn reduzieren.

Dem widersprach ein Vertreter der Stadt. Durch das Abbremsen und Anfahren würde im Gegenteil mehr Lärm entstehen. Die Ausbauplanungen sehen zudem Radwege vor, die Fahrbahnen würden dadurch enger, der Verkehr allein dadurch verlangsamt. Die Allacher Straße sei auch aus Polizeisicht unproblematisch. Es habe schon jahrelang keine Unfälle mit Fußgängerbeteiligung gegen. Nach Kompromiss hörte sich das nicht an.

Der Prozess war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

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