Anwalt des emeritierten Papst Benedikt kritisiert Münchner Missbrauchsgutachten

Die Kanzlei weist die Kritik zurück und nannte die Vorwürfe des Papst-Anwalts "unbegründet".
AZ/dpa |
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Der emeritierte Papst Benedikt XVI winkt bei seiner Ankunft im Vatikan.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI winkt bei seiner Ankunft im Vatikan. © Andrew Medichini/AP/dpa/Archivbild

Rom/München - Papst-Anwalt Carsten Brennecke hat das Münchner Missbrauchsgutachten scharf kritisiert. "Die Indizienlage ist so dünn, dass man daraus keinesfalls eine Verurteilung ableiten kann", sagte er dem "Spiegel".

Das Münchner Gutachten verletze "die auch aus dem Grundgesetz abgeleitete Unschuldsvermutung", sagte Brennecke. "Sie gilt für jeden Menschen, also auch für den Papst." Die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW), die das Gutachten im Auftrag des Erzbistums München und Freising erstellt hat, wies die Kritik entschieden zurück und nannte die Vorwürfe "unbegründet".

"Wir haben die von uns festgestellten Umstände und Tatsachen transparent und nachvollziehbar dargelegt", sagte Rechtsanwalt Ulrich Wastl der Deutschen Presse-Agentur in München. "Auf dieser Grundlage haben wir unsere Bewertung vorgenommen, begründet und jedem Leser die Gelegenheit gegeben, sich selbst ein eigenes Bild zu machen. Eine Verurteilung unsererseits, wie von Rechtsanwalt Brennecke insinuiert, erfolgte nicht."

Benedikt, der frühere Kardinal Joseph Ratzinger, steht seit Wochen heftig in der Kritik, weil ihm das Gutachten, das von mindestens 497 Betroffenen und 235 mutmaßlichen Täter ausgeht, Fehlverhalten als Münchner Erzbischof vorwirft.

Der Kölner Jurist Brennecke hatte auch schon Kardinal Rainer Maria Woelki beraten und in dessen Auftrag das damalige WSW-Gutachten für das Erzbistum Köln geprüft und kritisiert. Es wurde daraufhin nicht veröffentlicht und andere Gutachter beauftragt.

Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, stellte sich hinter die von ihm beauftragten Gutachter: "Ich betone nochmals, dass die Erzdiözese und ich als Erzbischof das Gutachten, in dem es besonders im Blick auf die Leitungsebene auch um persönliche und institutionelle Verantwortung geht, sehr ernst nehmen und die Empfehlungen zusammen mit dem Betroffenenbeirat und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission aufgreifen werden", teilte er mit.

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13 Kommentare
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  • chgmuc am 11.02.2022 20:00 Uhr / Bewertung:

    Dieser Papst beschädigt das Ansehen unserer Stadt!

  • BBk am 10.02.2022 06:44 Uhr / Bewertung:

    Bekanntermaßen läuft es so in der katholischen Kirche - Hass auf Schwule nach außen, Homophilie im Innern - Kardinäle treten in ihren Gewändern auf wie eine Drag Queen.
    Im Herzen der katholischen Weltkirche herrschen Bischöfe, die Homosexualität offiziell ablehnen und unterdrücken, aber selbst homosexuell sind.
    Frauenfeindlichkeit ist also Programm.
    Man begreift langsam, dass man es mit einem System zu tun hat, das vom kleinsten Priesterseminar bis zum Allerheiligsten – dem Kardinalskollegium – gleichzeitig auf einem homosexuellen Doppelleben und einem wahnwitzigen Schwulenhass beruht. "Willkommen in Sodom!" Formuliert es ein Priester selbst.
    Leider ist das auch einer der Schlüssel zur Erklärung der institutionellen Vertuschung sexueller Verbrechen und Verfehlungen. Einer "Kultur der Geheimhaltung"
    Schon 2013 hat Papst Franziskus die Existenz korrupter Strukturen und homosexueller Seilschaften in der vatikanischen Kurie eingeräumt.
    Nachzulesen bei ZEIT ONLINE

  • Anemone am 09.02.2022 21:32 Uhr / Bewertung:

    Abgesehen davon ist es mir beim Anblick und der Stimme von Papst Benedikt immer kalt übern Rücken gerieselt....mein Eindruck war da immer schlecht. Es gibt halt viele, die sich mit ihren fehlgeleiteten Anlagen im Dienst der Kirche verstecken, aber wie gesagt: das sollte man nicht verallgemeinern.

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