Antisemitische Hassmails an LMU und Jüdisches Museum in München – Polizei in Alarmbereitschaft

E-Mails mit bedenklichen Inhalten gingen am vergangenen Mittwoch (17. Mai) bei der LMU und beim Jüdischen Museum in München ein. Die Polizei ermittelt gegen einen Berliner, der schon früher Hassmails verschickt hat.
von  Hüseyin Ince
Auch an die LMU schickte der Berliner eine Hassbotschaft und schwurbelte vage von "Bombenanschlag".
Auch an die LMU schickte der Berliner eine Hassbotschaft und schwurbelte vage von "Bombenanschlag". © dpa

München - Ein zunächst Unbekannter hat am vergangenen Mittwoch in aller Früh (6.30 Uhr) je eine Mail an die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) sowie an das Jüdische Museum in München geschickt. Diese Nachrichten hatten bedenkliche Inhalte. Zum Teil waren sie auch ziemlich wirr.

Darin beschimpft der Absender beide Institutionen. Die Wortwahl sei eindeutig antisemitisch gewesen, so die Polizei – und auch uneindeutig bedrohlich. Den genauen Wortlaut der Sätze nennen die Beamten zwar nicht. Aber es stünden Begriffe darin wie "Nazi-Kinderschänder" sowie "Schweinvolk".

Hassmails an LMU und Jüdisches Museum: Nachricht droht möglicherweise mit Bombenanschlag

Dass ein antisemitischer Hetzer auf das Jüdische Museum zielt, verwundert einen nicht allzu sehr. Aber die Mails an die LMU machen etwas ratlos.

Möglicherweise hängen sie mit der regelmäßigen wissenschaftlichen Forschung der LMU zusammen, zu den Themen jüdisches Leben in München und in Deutschland, sowie natürlich zum Holocaust.

Ebenfalls Inhalt der Mails: Der Absender nutzte das Wort "Bombenanschlag", ohne konkret die beiden Einrichtungen zu bedrohen. Die Polizei fasste das offensichtlich trotzdem als eine Art Bedrohungslage auf.

LMU und Jüdisches Museum erstatten Anzeige gegen Unbekannt

Sowohl die LMU als auch die Verantwortlichen des Jüdischen Museums erstatteten Anzeige gegen den zunächst unbekannten Absender der Hassbotschaften. Das Kommissariat 44 (rechte Kriminalität) begann intensiv zu ermitteln – und landete schnell einen Treffer.

Die digitale Spur des Absenders führte nämlich nach Berlin, zum Schreibtisch und Computer eines 37-Jährigen. Und der war bereits polizeibekannt. Mit ähnlichen Botschaften an Berliner und Brandenburger Institutionen war er schon in der Vergangenheit aufgefallen. Auch hierzu waren bereits Anzeigen gegen ihn gestellt worden. In Haft ist der Mann nicht – möglicherweise noch nicht.

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