Anstieg der Kirchensteuer: Das Erzbistum schöpft aus dem Vollen

Unerwarteter Anstieg der Kirchensteuer ermöglicht zusätzliche Investitionen in Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Zahl der Kirchenaustritte liegt derzeit aber „über denen des Vorjahrs“.
von  Abendzeitung
Symbolbild: Die Staatsanwaltschaft Würzburg klagt einen Priester wegen schwerer Untreue an
Symbolbild: Die Staatsanwaltschaft Würzburg klagt einen Priester wegen schwerer Untreue an © dpa

Unerwarteter Anstieg der Kirchensteuer ermöglicht zusätzliche Investitionen in Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Zahl der Kirchenaustritte liegt derzeit aber „über denen des Vorjahrs“.

MÜNCHEN Trotz Missbrauchs-Debatte und mehr Kirchenaustritten: Das Erzbistum München und Freising kann auch dieses Jahr aus dem Vollen schöpfen. Denn statt der für 2009 erwarteten Einnahmen-Rückgänge gab’s einen satten Anstieg. Er resultiert zu einem guten Teil aus einem auch für Finanzdirektor Klaus Peter Franzl völlig unerwarteten Plus von rund zwölf Prozent bei der Kircheneinkommenssteuer. Die Mehreinnahmen, insgesamt rund 118 Millionen Euro, werden vor allem im Bereich Bildung investiert.

Von Krise also derzeit noch keine Spur bei der Erzdiözese am immer noch relativ stabilen Wirtschafts-Standort München und Oberbayern. Deswegen rangiert der Haushalt 2010 auch auf Vorjahres-Niveau. Generalvikar Peter Beer und Finanzdirektor Franzl planen mit insgesamt 581,6 Millionen Euro.

Die stammen zu rund 75 Prozent aus Kirchensteuereinnahmen (rund 440 Millionen Euro), dazu etwa aus staatlichen Leistungen für Schulen und Religionsunterricht (rund 83 Millionen). Ein weiterer, gut 20 Millionen schwerer Posten wird vom Ordinariat unter Pfründe-/Pacht-/Zinseinnahmen geführt.

Sind dann die fetten Jahre vorbei? Monsignore Franzl erwartet wegen eindeutiger Signale mittelfristig niedrigere Haushalts-Ansätze. Schon jetzt ist klar, dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer in den ersten vier Monaten rund fünf Prozent unter denen des Vorjahres liegen.

Mit der zunehmenden Zahl der Kirchenaustritte hat das – vorerst – noch nichts zu tun. Zwar haben knapp 6000 Katholiken im ersten Quartal 2010 der Kirche den Rücken gekehrt. Aber das sind immer noch rund 200 weniger als im Vergleichzeitraum 2009. „Es gibt Hinweise darauf, dass die Zahlen im zweiten Quartal über denen des Vorjahres liegen“, so der Finanzdirektor. Konkrete Zahlen für den April habe er aber noch nicht. Klar sei aber, dass sich jeder Austritt auf die Einnahmen auswirke. Rudolf Huber

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