Anschlag in München geplant: Polizei bleibt in Alarmbereitschaft

Nach Geheimdienstwarnungen vor einem drohenden Selbstmordanschlag durch Anhänger der Terrormiliz IS hatte die Polizei am Silvesterabend den Münchner Hauptbahnhof sowie den Bahnhof Pasing geräumt.
von  az
Schwerbewaffnete Spezialeinheiten der Polizei haben den Münchner Hauptbahnhof abgeriegelt.
Schwerbewaffnete Spezialeinheiten der Polizei haben den Münchner Hauptbahnhof abgeriegelt. © dpa

Nach Geheimdienstwarnungen vor einem drohenden Selbstmordanschlag durch Anhänger der Terrormiliz IS hatte die Polizei am Silvesterabend den Münchner Hauptbahnhof sowie den Bahnhof Pasing geräumt. Es gab laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann Hinweise auf konkret fünf bis sieben Attentäter.

Die neuesten Entwicklungen zur Terror-Warnung für München finden Sie stets aktualisiert am Ende dieser Meldung.

München - Aufgrund ernst zu nehmender aktueller Hinweise geht die Münchner Polizei von der Gefahr eines Terroranschlages im Bereich München aus.

Nach den derzeit vorliegenden und von der Polizei als ernst bewerteten Informationen soll es in der Silvesternacht zu einem Anschlag kommen. Darauf sollen zwei konkrete Hinweise deuten.

Es handele sich demnach vermutlich um islamistische Attentäter, die einen Anschlag in der bayerischen Landeshauptstadt geplant haben.

Die Münchner Polizei bittet die Bevölkerung eindringlich, sich vor diesem Hintergrund vorerst von größeren Menschenansammlungen fern zu halten, sowie den Hauptbahnhof München und den Bahnhof Pasing zu meiden.

Beide Bahnhöfe wurden von der Polizei inzwischen geräumt und werden von Zügen nicht mehr angefahren.

Schwerbewaffnete Spezialeinheiten der Polizei mit Sturmgewehren und schusssicherer Ausrüstung haben vor dem Hauptbahnhof Stellung bezogen.

 

 

 

 

Auch über den Katastrophen-Warndienst KatWarn wurde die Bevölkerung über die Anschlagsgefahr gewarnt.
Auch über den Katastrophen-Warndienst KatWarn wurde die Bevölkerung über die Anschlagsgefahr gewarnt.

 

PEGIDA-Gründer verspottet Flüchtlingshelfer

 

Lutz Bachmann, Gründer der islamfeindlichen PEGIDA-Bewegung, nutzt die Terrorwarnung der Münchenr Polizei unterdessen, um damit Stimmung zu machen und Flüchtlingshelfer zu verhöhnen. Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er: "Alle #WelcomeKlatscher haben sich umgehend am Hauptbahnhof München einzufinden! #RefugISISnotWelcome".

 

 

Angeblich Selbstmord-Attentate geplant

 

Holger Schmidt, Terrorismus-Experte der ARD geht davon aus, dass der Tipp zu den bevorstehenden Anschlägen von französischen Behörden kam. Das schreibt er auf Twitter.

Die Tagesschau vermeldet zudem unter Angabe auf eigene Quellen, dass in diesen Hinweisen wohl von Selbstmord-Anschlägen auf Ziele in München die Rede gewesen sei.

 

ZDF: "Keine konkrete Gefahr"

 

Das ZDF vermeldet auf seiner Nachrichtenseite heute.de, dass die Terror-Gefahr womöglich doch nicht so konkret sei, wie die ersten Meldungen der Polizei vermuten ließen.

Demnach habe es bereits in den letzten Tagen immer wieder Drohungen gegen München gegeben, die aber jeweils nach genauerer Überprüfung als unglaubwürdig eingestuft wurden.

Am 31.12.2015 habe es dann erneut entsprechende Hinweise gegeben. Da diese in der Kürze der Zeit nicht mehr ausreichend genau überprüft werden konnten, entscheid man sich laut ZDF-Angaben dazu, den Hauptbahnhof und den Bahnhof Pasing vorsichtshalber komplett zu sperren.

Es gebe aber "keine unmittelbare Gefahr eines Anschlags".

 

Nur geringe Behinderungen bei S-Bahn und U-Bahn

 

Eine gute Nachricht für alle Party-Gänger: Der S- und U-Bahn-Betrieb ist durch den Antiterror-Einsatz kaum beeinträchtigt. Alle Linien verkehren auf dem Regelweg, es entfallen lediglich die Halte am Hauptbahnhof und am Bahnhof Pasing.

 

Hinweise auf islamistische Attentäter

 

Hinter dem drohenden Terroranschlag in München sollen nach Angaben der Polizei islamistische Attentäter stecken. Es handelte sich nach den Informationen der Beamten um eine nicht näher benannte Gruppe, sagte eine Sprecherin der Polizei in der Nacht zum Freitag.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" stehen sechs mögliche Täter im Fokus der Ermittlungen. Die Behörden seien aus mehreren Quellen über die möglicherweise bevorstehende Anschläge informiert worden.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in München kamen die entscheidenden Tipps von französischen Behörden.

 

Pressekonferenz mit Innenminsiter Herrmann und Polizeipräsident Andrä

 

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann  (CSU) und Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä gaben gegen 01:45 Uhr am 01.01.2016 eine kurze Pressekonferenz.

Dabei erklärte Herrmann, dass es konkrete Hinweise auf geplante Anschläge in München gegeben habe, die man nicht ignorieren konnte. Da der "größtmögliche Schutz der Bevölkerung" im Mittelpunkt der Überlegungen stand, wollte man keine unnötigen Risiken eingehen und habe sich in Absprache zwischen Innenministerium und Münchner Polizei für eine Schließung des Hauptbahnhofs und des Bahnhofs Pasing entschieden. Man wollte, so Herrmann, "keine unnötigen Risiken eingehen".

Polizeipräsident Andrä betonte, dass die Hinweise "was Ort und Zeit angeht sehr konkret waren". Demnach hätten fünf bis sieben Täter aus dem IS-Umfeld Selbstmord-Attentate auf den Bahnhof Pasing und den Hauptbahnhof geplant. Die entsprechenden Hinweise seien aus einer einzelnen nachrichtendienstlichen Quelle gekommen.

Laut Hubertus Andrä gab es bislang keinerlei Verhaftungen in Zusammenhang mit der Terror-Warnung.

Der Zugverkehr an den beiden Bahnhöfen soll so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden, zunächst stehen jedoch noch weitere Ermittlungen an. Einen konkreten Zeitpunkt konnte Andrä daher nicht nennen.

Innenminister Herrmann resümierte den massiven Polizeieinsatz in der Silvesternacht mit den Worten: "Es haben sich gottseidank keine Anschläge ereignet und ich hoffe auch, dass das so bleibt."

 

Bahnhöfe wieder freigegeben

 

Gegen 04:30 Uhr hat die Polizei den Hauptbahnhof und den Bahnhof Pasing wieder freigegeben. Beide Bahnhöfe werden ab sofort wieder wie gewohnt von U- und S-Bahn angefahren, auch der Fernverkehr rollt wieder.

 

 

 

 

Münchner Polizei bleibt in Alarmbereitschaft

 

Nach den Terrorwarnungen der Silvesternacht in München bleibt die Polizei in Alarmbereitschaft. Auch am Neujahrsmorgen sei die Polizeidichte in der Stadt höher als üblich, teilte eine Sprecherin am Freitag mit. Die Fahndung nach möglichen Attentätern laufe weiter. Eine Reihe besorgter Bürger habe sich in der Nacht mit verdächtigen Beobachtungen bei der Polizei gemeldet, bei der Überprüfung habe sich aber nichts ergeben.

 

 

 

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