Anschlag auf Alois Mannichl: Münchner Neonazi-Ehepaar ist wieder frei

Die Passauer Polizei muss im Fall ihres niedergestochenen Polizeichefs zwei Verdächtige gehenlassen - sie konnte das Alibi des Münchner Neonazi-Pärchens Sandra und Manuel H. nicht entkräften. Jetzt werden fünf neue Verdächtige und ein Autofahrer gesucht - der Fall wird zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
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Die Münchner Rechtsextremen Sandra und Manuel H. dürfen wieder frei marschieren.
dpa 2 Die Münchner Rechtsextremen Sandra und Manuel H. dürfen wieder frei marschieren.
Am Freitag konnte der Passauer Polizeichef Alois Mannichl die Klinik verlassen.
dpa 2 Am Freitag konnte der Passauer Polizeichef Alois Mannichl die Klinik verlassen.

PASSAU/MÜNCHEN - Die Passauer Polizei muss im Fall ihres niedergestochenen Polizeichefs zwei Verdächtige gehenlassen - sie konnte das Alibi des Münchner Neonazi-Pärchens Sandra und Manuel H. nicht entkräften. Jetzt werden fünf neue Verdächtige und ein Autofahrer gesucht - der Fall wird zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl haben erneut einen Rückschlag erlitten. Die Fahnder mussten ein Ehepaar aus München laufen lassen, dass der rechtsextremen Szene zugeordnet wird. Jetzt läuft die Fahndung nach fünf Männern, vermutlich Skinheads, die am Tattag, dem 13. Dezember in Fürstenzell, Mannichls Wohnort, beobachtet wurden.

Die Ermittler konnten das Alibi der Münchner nicht knacken

Die Arbeit der Soko „Fürstenzell“ steht unter keinem guten Stern. Manuel und Sabrina H. wurden am Dienstag aus der U-Haft entlassen. Der Verdacht der Tatbeteiligung gegen sie habe sich nicht erhärten lassen, teilte die Passauer Staatsanwaltschaft mit. „Wir konnten ihr Alibi nicht entkräften“, sagte Polizeisprecher Thomas Plößl. Manuel und Sabrina H. waren demnach auf einem Neonazi-Treffen. Das Paar zählt zu den „Freien Nationalisten München“ - einer als besonders radikal eingeschätzten rechten Gruppe.

Unmittelbar nach dem Attentat hatte die Polizei zwei Männer aus der Passauer rechten Szene festgenommen, nach einem Tag aber wieder laufen lassen müssen. Den 26 und 27 Jahre alten Männern konnte ebenfalls nichts nachgewiesen werden.

Jetzt gesucht: Vier Männer, eine Frau - und ein Autofahrer

„Derzeit gibt es keine konkreten Hinweise auf weitere Verdächtige“, betonte ein Polizeisprecher. Damit ist wieder völlig offen, ob es sich bei dem Mordanschlag um die Tat eines Einzelnen oder einer Bande handelt. Die Polizei sucht inzwischen vier Männer und eine Frau, die von Zeugen in Fürstenzell gesehen wurden. Sie sollen Skinhead-Klamotten getragen haben und hielten sich laut Polizei vor dem Neonazi-Treff "Café Traudl" auf. Darunter sind auch die beiden Männer, zu denen die Polizei die Zeichnungen von Tätowierungen veröffentlicht hat: ein grünes Schlangentattoo hinter dem linken Ohr sowie eine größere Kreuz-Tätowierung mit einem Pfeil in der rechten Gesichtshälfte.

Ob die fünf Gesuchten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren tatverdächtig seien, ist noch offen. Es sei nicht einmal klar, ob sie der rechten Szene angehörten. Sie könnten auch dem Punker-, Rocker oder Gothic-Milieu zugerechnet werden, hieß es - aus diesem Grund suchen die Ermittler auch einen Autofahrer, der am Tattag gegen 17 Uhr vor Café halten musste. Dabei soll er einem Zeugen zufolge gehupt haben. Die Polizei erhofft sich durch ihn mehr Hinweise auf die fünf Gesuchten.

Mannichl will sich auf keinen Fall einschüchtern lassen

Mannichl war an seiner Haustür niedergestochen und schwer verletzt worden. Der Täter habe ihn als „linkes Bullenschwein“ beschimpft, berichtete der 52-Jährige. Die Ermittler gehen von einem Racheakt der rechten Szene aus.

„Ich lasse mich von den Rechtsradikalen nicht klein kriegen, sagte Alois Mannichl der „Passauer Woche“. Er wolle möglichst schnell wieder gesund werden, an seinen Schreibtisch zurückkehren und den Kampf gegen die Rechten wieder aufnehmen. „Ich bin kein Held! Meine Kollegen, die rund um die Uhr arbeiten, sind für mich Helden“, sagte Mannichl in dem Interview. Der ganze Rummel um seine Person sei ihm unangenehm.

rah, tg

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