Anleger gelinkt: Millionenbetrug mit einem Schneeballsystem?

Die Anleger sollen im großen Stil gelinkt worden sein: Drei Männer sitzen deswegen am Münchner Landgericht auf der Anklagebank.
von  John Schneider
Das Münchner Amtsgericht. Hier sitzen die drei Männer auf der Anklagebank.
Das Münchner Amtsgericht. Hier sitzen die drei Männer auf der Anklagebank. © Matthias Balk

München - Satte 2,7 Millionen Euro zahlten laut Anklage ahnungslose Anleger über vier Jahre an Finanzberater, die ihnen dafür fette Renditen versprachen.

Am ersten Tag des Prozesses wegen Kapitalanlagebetrugs mit Millionenschaden haben die drei Angeklagten am Mittwoch vor dem Münchner Landgericht keine Angaben gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, von September 2009 bis Januar 2013 in 60 Fällen Anleger gelinkt zu haben. Die Bandbreite der Überweisungen reichte dabei von 2.000 bis zu 300.000 Euro.

Die Anleger hatten sich durch Renditeversprechen von drei bis fünf Prozent pro Monat ködern lassen. Die investierten Gelder sollten bei Wachstumsunternehmen investiert werden. Die Einlagen seien durch Grundschulden in zweistelliger Millionenhöhe und eine Bankbürgschaft der in der Schweiz abgesichert, sollen die Angeklagten behauptet haben.

Das Geld wurde nie investiert

Doch investiert wurde nie. Stattdessen bekamen die Geschädigten zwar teilweise Zinszahlungen bis Dezember 2013 ausbezahlt. Doch die waren nicht etwa erwirtschaftet worden. Die Betrüger sollen laut Anklage einfach im Schneeballsytem neu angelegte Gelder ausgezahlt haben.

Der 60 Jahre alte Hauptangeklagte war eingetragener Verwaltungsrat, der ältere Mitangeklagte (74) Angestellter in der Niederlassung Iffeldorf (bei Weilheim) eines Schweizer Investment-Unternehmens. Der Ältere war gleichzeitig Geschäftsführer einer Gesellschaft für Finanzstrategien mit Sitz in München.

Ein dritter Mann (71) ist wegen Beihilfe zum Betrug angeklagt. Der Münchner soll in acht Fällen Anleger und Opfer an die mutmaßlichen Betrüger vermittelt haben. Der Prozess ist auf neun Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil soll am 21. Juli gesprochen werden.

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