Anklageschrift wie Horror-Roman: Vater bricht Kindern die Arme

Er schlug und misshandelte seine Kinder und seine Frau. Jetzt steht der gelernte Metzger wegen Körperverletzung in 121 Fällen vor Gericht. Die Anzeige hatte die Ex-Ehefrau gestellt - aus dem Knast heraus.
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Körperverletzung in 121 Fällen:  Gerhard W. vor Gericht
Thorsten Huber Körperverletzung in 121 Fällen: Gerhard W. vor Gericht

MÜNCHEN - Er schlug und misshandelte seine Kinder und seine Frau. Jetzt steht der gelernte Metzger wegen Körperverletzung in 121 Fällen vor Gericht. Die Anzeige hatte die Ex-Ehefrau gestellt - aus dem Knast heraus.

Die Anklageschrift liest sich wie ein Horror-Roman: Weil die damals 2-jährige Tochter Laura (Namen geändert) im Sommer 1999 nicht in eine bestimmte Richtung gehen wollte, brach ihr der Vater Gerhard W. (47) den Arm. Ihrem Bruder David (damals 6) brach er wenige Tage später das Handgelenk, weil er sein Kinderzimmer nicht aufgeräumt hatte. Die ältere Schwester (damals 12) soll er mit einem Besenstiel grün und blau geschlagen, seine Ehefrau drei Mal vergewaltigt haben.

Seit Montag steht der gelernte Metzger wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen, vorsätzlicher Körperverletzung in 121 Fällen und Vergewaltigung vor dem Landgericht München II.

„Es gab mal ’ne Watschn. Aber mehr nicht“, versucht sich der Angeklagte rauszureden. Er hat zuletzt als Kraftfahrer gearbeitet und ist seit April 2008 krankgeschrieben. Die gebrochenen Knochen räumt er zwar ein, das sei aber „aus Versehen“ passiert. Eine Vergewaltigung habe es auch nie gegeben.

"Ich wollte nur ein wenig Ordnung reinbringen“

Gerhard W., der sich 2006 von seiner Frau scheiden ließ, gab ihr indirekt die Schuld an den Vorfällen: „Sie ging nur Shoppen und daheim herrschte das Chaos. Die Kinderzimmer sahen aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ich wollte nur ein wenig Ordnung reinbringen.“

800.000 Euro Schulden haben der Angeklagte und seine Frau bei den Banken. Ihre Immobilie, ein Haus in Rottenbuch (Kreis Weilheim), wurde bereits zwangsversteigert. Laura und David leben in Heimen. Die ältere Schwester macht eine Lehre.

Die Mutter sitzt wegen Betrugs drei Jahre und neun Monate im Gefängnis. „Erst in der Haft hat sich meine Mandantin getraut, ihren Mann anzuzeigen. Sie hatte im Internet falsche Wellness- Gutscheine verkauft“, sagt Nebenklage-Vertreter Derek Setz. Der Prozess gegen Gerhard W. dauert an.

th

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