Anklage gegen Messerangreifer: Blutige Auseinandersetzung aus Corona-Angst?

Aus Angst vor Corona? In einer Asylunterkunft kommt es zur blutigen Auseinandersetzung. Ein Bewohner soll mit einem Messer auf einen Mitbewohner losgegangen sein.
von  John Schneider
Ein Mann in Handschellen. (Symbolbild)
Ein Mann in Handschellen. (Symbolbild) © Uli Deck/Archiv/dpa

München - Hat er aus Angst vor Corona gehandelt? Paolo H. (36, Name geändert) muss sich wegen versuchtem Totschlag vor dem Landgericht verantworten. Er soll laut Anklage am 22. März mit einem Messer auf einen Mitbewohner in einer Asylunterkunft in Vierkirchen losgegangen sein.

Der Mann aus Sierra Leone will das Küchenmesser rein zufällig dabei gehabt haben, weil er gerade in der Küche damit gearbeitet habe.

Messerattacke: Angreifer soll Angst vor Corona gehabt haben

Zum Streit sei es gekommen, weil sein Mitbewohner nicht die richtige Distanz zu ihm gewahrt habe. Bei dem Vorfall im März schwappte gerade die erste Welle der Pandemie über das Land. Er habe Angst vor Corona gehabt.

Außerdem soll er laut Anklage stark alkoholisiert gewesen sein, als er mit den Worten "I will kill you" auf seinen Kontrahenten einstach und ihn leicht unterm Auge verletzte. Bei dem folgenden Gerangel um das Messer verletzte sich das Opfer an der Hand.

Angeklagter leidet unter Alkoholsucht

Den ganzen Vormittag beschäftigt sich das Gericht am Mittwoch mit den persönlichen Verhältnissen des 36-Jährigen. Der gibt den Prozessbeteiligten vom Vorsitzenden Richter Thomas Bott bis hin zu seinem Verteidiger Markus Brunner auch bereitwillig Auskunft.

Dabei kommt die Alkoholsucht des Angeklagten zur Sprache. Er habe täglich flaschenweise Whisky getrunken, berichtet der 36-Jährige. Als er jetzt in Untersuchungshaft kam, habe er mit Entzugserscheinungen wie Zittern und Schwitzen zu kämpfen gehabt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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