Anklage gegen die drei Schweizer Schläger erhoben

MÜNCHEN - Die 16-jährigen Schüler aus der Schweiz waren auf Klassenfahrt in München. Die drei Jungs prügelten wahllos auf fünf Passanten ein. „Wir suchten einen Kick, wollten einfach nur Leute wegklatschen.“
Gegen die drei jugendlichen Schläger aus der Schweiz hat die Staatsanwaltschaft München I jetzt Anklage erhoben. Der Vorwurf: Mordversuch. Sie haben fünf Menschen geschlagen. Ein Opfer wurde halb tot geprügelt.
Mike B. (16) und seine beiden gleichaltrigen Freunde Ivan Z. und Benji D. waren auf Klassenabschlussfahrt in München. Sie besuchten nach neun Jahren Volksschule eine Berufswahlschule in Küsnacht am Zürichsee. Mit Mitschülern wohnten sie im Jugendgästehaus an der Landwehrstraße. Am Abend des 30. Juni kauften sie sich am Hauptbahnhof Alkohol und Marihuana. Dann zogen sie los.
Am Sendlinger-Tor-Platz griffen die mutmaßlichen Schläger drei ältere Männer an und zogen weiter. „Wir suchten einen Kick, wollten einfach nur Leute wegklatschen,“ sagten sie bei der Polizei. Gegen 23.45 Uhr trafen die Schüler auf Höhe der ehemaligen ADAC-Filiale, Sendlinger-Tor-Platz 7, auf den Versicherungskaufmann Wolfgang O. Der Mann kam von einem Geschäftsessen. Ohne ein Wort zu wechseln, fielen sie über ihn her, schlugen ihn zu Boden, traten ihm ins Gesicht. Wolfgang O. erlitt Brüche am Kopf und an einer Augenhöhle.
Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft trafen sie noch auf einen körperbehinderten Studenten (27). Sie schlugen ihn bewusstlos. Dann nahmen sie Anlauf und traten mit voller Wucht gegen den Kopf des Studenten – wie beim Fußballspiel. Nur durch Glück überlebte das Opfer.
Die Strafverteidiger Christian Finke, Titus Boerschmann und Christian Bärnreuther warten darauf, dass die Jugendstrafkammer den Prozesstermin festsetzt.
„Das Verfahren wird Anfang 2010 unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden“, meint Finke. Torsten Huber