Angriff der Hacker

„Vorsicht, die Trojaner sind unter uns!“ Gunnar Porada, IT-Sicherheitsexperte bei der Computermesse „Systems“, verrät in der AZ die neuesten Tricks der Online-Spionage.
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Die Systems in München: Das hema Internet-Sicherheit ist hier ein großes Thema.
dpa Die Systems in München: Das hema Internet-Sicherheit ist hier ein großes Thema.

MÜNCHEN - „Vorsicht, die Trojaner sind unter uns!“ Gunnar Porada, IT-Sicherheitsexperte bei der Computermesse „Systems“, verrät in der AZ die neuesten Tricks der Online-Spionage.

Früher war Gunnar Porada selbst Hacker – heute gehört er zu den Guten. Der 34-jährige IT-Sicherheitsexperte berät Unternehmen, die sich vor Hackern schützen wollen. Auf der „Systems“, die seit Dienstag auf dem Münchner Messegelände stattfindet, informiert er über die Gefahren der Online-Spionage. In der AZ verrät Gunnar Porada die neuesten Tricks der Hacker – und wie sich Privatpersonen schützen können.

Die neuen Tricks: Jahrelang kämpfte die Branche gehen Phising, also den Versuch, über gefälschte E-Mail-Adressen an vertrauliche Daten und Passwörter der Surfer zu gelangen. „Das geht zurück, es gibt einen riesengroßen Wandel bei den Hackern“, sagt Porada. Denn mittlerweile benutzen Online-Kriminelle bevorzugt so genannte Trojaner. Das sind Computerprogramme, die sich selbstständig auf den Rechnern der Nutzer installieren. Sie können Tastatureingaben mitlesen und so Passwörter beim Online-Banking mitprotokollieren, den Kontostand ausspionieren oder Rechner fernsteuern. Der Trojaner schickt die Informationen an den Hacker, der sie auswertet. „Die Hacker räumen dann das gesamte Konto leer und transferieren das Geld auf versteckte Konten in verschiedenen Ländern. Es ist ein Riesenaufwand, das Geld zurückzubekommen.“

Virusprojektoren entdecken keine Trojaner

Und so kommt der Trojaner auf den Rechner: „Hacker greifen Server an, und der Nächste, der auf die Seite klickt, heimst sich eine ,drive-by-infection’ ein, die den Trojaner auf dem eigenen Rechner installiert“, erklärt Porada. Besonders gefährlich: „Der Nutzer bemerkt den Trojaner normalerweise gar nicht“, sagt Porada. Denn Trojaner würden in der Regel nicht von Virusprotektoren erkannt.

Die Hacker-Angriffe: „Früher bekam man Trojaner vor allem über den Besuch dubioser Seiten“, sagt Porada. Inzwischen seien genauso seriöse Anbieter betroffen – die Hacker spionieren aber nicht nur Surfer, sondern auch die Betreiber der Seite aus. So stahlen beispielsweise im August Hacker acht Millionen Kundendaten und Kreditkarteninformationen aus der Datenbank der weltgrößten Hotelkette Best Western. „Der Klau wurde von der Hotelkette selbst gar nicht bemerkt“, erzählt Porada. Bekannt wurde der Fall erst, als die russische Mafia die Daten einer Zeitung zum Kauf anbot.

70 Prozent aller Websites sind angreifbar

„Auf diese Weise sind 70 Prozent aller Websites angreifbar“, schätzt Porada. Genauso gelang es Hackern, 25 Microsoft-Server zu knacken. Auch der Stromausfall, der 2003 in Nordamerika 50 Millionen Menschen betraf, könnte einem Hacker zugeschrieben werden. „Es gibt die Vermutung, dass ein chinesischer Spionhacker dahinter steckt. Das zeigt, wie tief das Internet bereits in die Gesellschaft eingedrungen ist.“ Weil die Angriffe oft nicht festgestellt werden können, gäbe es eine „Schieflage in der Wahrnehmung von Sicherheit“.

So schützen Sie sich: Aktivieren Sie Ihre Firewall und updaten Sie regelmäßig ihre Anti-Viren-Programme. „Abgesehen davon können sich Privatpersonen nur schwer schützen“, meint Porada. „Man sollte vor allem beim Online-Banking aufmerksam sein und – wenn möglich – das Betriebssystem ein- bis zweimal im Jahr neu aufsetzen.“ Ein weiterer Tipp: mit der Bank feste Limits bei Überweisung ausmachen und sich bei höheren Beträgen – etwa ab 1000 Euro – zurückrufen lassen. „Wer seine Krankenakte oder Bankdaten im Internet verschickt, muss überaus vorsichtig sein.“

Bis Freitag hält IT-Sicherheitsexperte Gunnar Porada auf der „Systems“ täglich um 16.30 Uhr einen Vortrag, in dem er die Tricks der Hacker demonstriert. Ort: Halle B3, Forum Blau. Mehr Infos: www.systems.de

Christoph Landsgesell

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