Angriff auf Rabbi in München: Verdächtige leugnet

Nach dem Übergriff auf einen Rabbiner und seine beiden Söhne am Samstag in München hat sich nun die gesuchte Frau bei der Polizei gemeldet.
von  AZ
Ein Mann jüdischen Glaubens mit einer Kippa. (Symbolbild)
Ein Mann jüdischen Glaubens mit einer Kippa. (Symbolbild) © Michael Kappeler/dpa

München - Der Staatsschutz war der 40-Jährigen bereits auf den Fersen. Doch kurz bevor die Fahnder der Frau einen Besuch abstatten konnten, stellte sich die Krankenschwester aus dem Münchner Umland freiwillig der Polizei. Die Krankenschwester wurde am Mittwoch vom Staatsschutz vernommen. Sie räumte dabei ein, dass es zu einem Streit gekommen sei und zu wechselseitigen Beleidigungen. "Sie bestreitet allerdings antisemitische Beschimpfungen und auch, dass sie jemanden angespuckt hat", sagt Oberstaatsanwalt Andreas Frank, Antisemitismusbeauftragter bei der Generalstaatsanwaltschaft.

Wie glaubhaft die Angaben der Verdächtigen sind, werden die Ermittlungen der Polizei zeigen müssen. Die Frau gab an, ein Bekannter, der in der Nähe in seinem Auto saß, sei Zeuge und könne ihre Aussage bestätigen. Der Mann wurde bisher von der Polizei noch nicht befragt.

Die 40-Jährige arbeitet als Krankenschwester im Münchner Umland. Sie ist bisher bei der Polizei nicht aufgefallen wegen rechter oder antisemitischer Straftaten. Die Frau ist gebürtige Marokkanerin und lebt schon seit vielen Jahren in Bayern. Sie hat seit einiger Zeit einen deutschen Pass.

Zweiter Gesuchter noch nicht identifiziert

Der zweite gesuchte Mann, der ebenfalls wegen antisemitischer Beschimpfungen gesucht wird, ist dagegen noch nicht identifiziert.

Er soll am Samstag einen Rabbi und dessen beiden 19 Jahre alten Söhne als "Scheiß-Juden" beschimpft haben. Die jüdische Familie kam aus einer Synagoge. In der Hohenzollernstraße lief sie zufällig dem Mann über den Weg, der sie von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beschimpfte. Der Mann könnte nach der Beschreibung zur Obdachlosenszene gehören.

Die Krankenschwester in einem braunen Nissan mischte sich ein. Auch sie soll den Rabbi und seine Söhne beschimpft haben. Als der eine Sohn sie zur Rede stellte, soll sie ihn erneut antisemitisch beschimpft und angespuckt haben.

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