Amokfahrer vor Gericht: Er nannte sich "Terminator"

Er tötete aus Liebeskummer: Ein 38-Jähriger setzte sich vergangenen September mit dem Ziel ins Auto, sich umzubringen. Bei seiner Amokfahrt rammte er mehrere Autos. Dabei tötete er Rhimo F., die Mutter von fünf Kindern.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Er tötete aus Liebeskummer: Ein 38-Jähriger setzte sich vergangenen September mit dem Ziel ins Auto, sich umzubringen. Bei seiner Amokfahrt rammte er mehrere Autos. Dabei tötete er Rhimo F., die Mutter von fünf Kindern.

Er brachte unermessliches Leid über eine Münchner Familie: Stefan G. (38) war am 24. September 2008 aus Liebeskummer mit fast hundert Stundenkilometern auf der Stadelheimer Straße unterwegs. Nach einer Kette von Unfällen rammt sein Wagen auch den Fiat 500, in dem Rhimo F. (44) auf dem Beifahrersitz sitzt. Die Mutter von fünf Kindern wird mit massiven Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht, wo sie zwei Stunden nach dem Unfall stirbt.

Stefan G. aber steigt unverletzt aus seinem Wagen, zieht sich nackt aus und schreit: „Ich bin der Terminator.“ Fahrlässige Tötung lautet die Anklage gegen ihn. Der Münchner sitzt derzeit in der Psychiatrie. Die Staatsanwaltschaft will ihn dort dauerhaft unterbringen.

Der Unfallhergang: Der VW Polo des Rasers berührt nach einem Überholvorgang einen einparkenden Mercedes und prallt 24 Meter später frontal gegen die rechte Hinterachse des Fiat 500, der auf der linken Spur unterwegs ist. Der Kleinwagen gerät außer Kontrolle, streift einen Lichtmasten und stellt sich auf. Mit dem Dach landet der Fiat auf der Gegenfahrbahn.

Auch nach dem Unfall beruhigt sich Stefan G. nicht

„Wir wollten nach Hause“ berichtet Fahrer und Ehemann Mohamed H. nach dem Unfall. Der 47-Jährige überlebt mit schweren Kopfverletzungen und Prellungen. Er ist bis heute krank geschrieben, leidet immer noch an psychischen Problemen.

Der Raser wollte sich laut Anklage umbringen, weil ihm seine Verlobte eröffnet hatte, dass sie ihn nicht mehr heiraten wolle. Das habe eine schwere Psychose ausgelöst. Wenige Tage vor der Amokfahrt hatte der Gärtner seine Tabletten abgesetzt.

Auch nach dem Unfall hat er sich noch nicht beruhigt. Im Krankenhaus springt Stefan G. plötzlich auf, erklärt, er sei Bruce Lee. Er versucht sich als Kung-Fu-Kämpfer, schlägt nach den Polizisten. Die können ihn festhalten, einer von ihnen wird dabei am Daumen verletzt.

Rhimo F. wurde in ihrer marokkanischen Heimat beigesetzt. Im Grab des Vaters. Wie sie es sich gewünscht hat.

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