Am Nockherberg: Fastenpredigt von Maxi Schafroth – richtig zum Lachen war das nicht

München - Die Salvatorrede heuer war in Teilen schwer verdaulich – vor allem für die versammelte Politprominenz. Selten zuvor hat ihnen jemand am Nockherberg derart ungeschönt den Spiegel vorgehalten wie Kabarettist Maxi Schafroth am Mittwochabend. Moralinsaurer Tobak statt lustigem Polit-Kabarett mit Schenkelklopf-Garantie. Kein Zweifel: Heuer war's eher Kanzel statt Bütt.
Aber es wäre wohl auch ein bisserl läppisch gewesen, wenn sich Schafroth an den gewohnten Klischees, Scharmützln und Niederungen der bayerischen Politik abgearbeitet hätte. Wenn die Politik oftmals selbst bestenfalls Realsatire zelebriert, braucht's eine kabarettistische Überhöhung vielleicht gar nicht mehr.
Fastenpredigt am Nockherberg: Maxi Schafroth holt den stumpfen Säbel raus
Wobei – ein paar richtig gute Gags waren ja auch dabei. Wenngleich Schafroth bei seinen lustigen Passagen oft eher den stumpfen Säbel als das feine Florett geschwungen hat. Ansonsten: Erstaunlich wenig Söder, erwartbar viel Aiwanger (sehr nett das fünffache Aiwanger-Schulbub-Couplet), das AfD-Thema elegant und gekonnt aus dem Weg geräumt, und auch die Grünen bekamen einiges ins Stammbuch geschrieben.
Dazu: viel Nachdenkliches, viel Kluges, viel Richtiges, viel Reflektiertes, viel Belehrendes und viel erhobener Zeigefinger. Wie gesagt, so richtig lustig war das oft nicht. Eine in weiten Teilen sehr bierernst-präsidiale politische Rede, kein krachendes Polit-Kabarett – eben eher Kanzel als Bütt. Ob Schafroth kommendes Jahr sein Trachten-Jopperl noch mal überstreift? Falls ja: eine Mönchskutte tät's auch. Und passender wär's.