Am Hochstaufen: Münchnerin und Begleiter in dramatischer Aktion gerettet
München - Ein Großaufgebot der Bergwacht hat am Ostersonntag in einer fünfstündigen Rettungsaktion bei sehr widrigen Verhältnissen eine 35-jährige Münchnerin und einen 41-jährigen Australier vom Hochstaufen gerettet. Die Aktion war dramatisch und auch für die Bergwacht gefährlich.
Die beiden Berggeher waren trotz des schlechten Wetters mit Regen, Sturmböen, Neuschnee und Wind nur mit leichten Bergschuhen und Baumwohllhosen bekleidet über den Goldtropfsteig zum Reichenhaller Haus aufgestiegen. Weil sie mehrfach vom Weg abkamen und sich durch Schneemassen kämpfen mussten, kamen sie völlig entkräftet und durchnässt gegen 16.30 Uhr auf der Terrasse des Hauses an. Da die Hütte zu dieser Jahreszeit noch geschlossen hat und auch kein Winterraum zur Verfügung steht, setzten sie einen Notruf ab.
Helikopter wirft Schlüssel und trockene Kleidung ab
Die Rettungsaktion gestaltete sich schwierig. Wegen der starken Winde war eine Landung des Helikopters oder gar ein Tau-Einsatz unmöglich. Schließlich gelang es dem Piloten von "Christoph 14", zwei Bergretter am Gipfel oberhalb des Hauses abzusetzten. Die beiden Bergwachtler stiegen zur Hütte ab und kümmerten sich um die frierenden Wanderer. Gemeinsam mit ihnen machten sie sich auf den Weg ins Tal. Die Besatzung des Rettungshubschraubers warf derweil - falls der Abstieg misslingen sollte - den extra abgeholten Schlüssel der Hütte samt einem Rucksack mit Wärmewesten und trockener Kleidung am Grat zwischen Hoch- und Mittelstaufen ab.
Gleichzeitig stiegen 15 weitere Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger zu Fuß mit umfangreicher Ausrüstung auf, um die beiden Erschöpften ins Tal zu bringen. Rund drei Stunden nach der ersten Alarmierung trafen die Mannschaften unterhalb der Abzweigung zum Mittelstaufen zusammen. Retter und Gerettete stiegen bei Dunkelheit, Wind und Starkregen weiter ab und kamen sicher an der Padinger Alm an. Das Pärchen hatte sich inzwischen auch wieder einigermaßen erholt und bewältigte den Abstieg selbst.
Lawinenhund geht verloren
Für den Reichenhaller Bergwachtler Jörg Riechelmann war die ganze Aktion noch dramatischer. Sein Lawinenhund Enzo ging während des Abstiegs verloren und tauchte die ganze Nacht nicht mehr auf. Riechelmann wartete mehrere Stunden in seinem Auto an einem Holzlagerplatz um seinen Hund abzupassen - doch vergeblich. Erst als er am frühen Morgen nach einem Fahrzeugwechsel wieder zurückkehrte, wartete Enzo unversehrt genau an der Stelle, an der die Einsatzkräfte tags zuvor losgegangen waren.
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