Am Donnerstag: Streikpause - wegen Fußball!
München - Ein gewaltiger Streik war es nicht. Einige Linien der Tram fielen aus, bei anderen wurde der Takt etwas länger. Insgesamt waren die Folgen des Ausstands im öffentlichen Nahverkehr am Mittwoch in München überschaubar.
Um vier Uhr morgens sollte es losgehen: Die Gewerkschaft Verdi hatte die Tram-Fahrer und Kontrolleure der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zum Streik aufgerufen. Die Trams sollten stehen bleiben, die Ticketkontrollen ausfallen. Das hat so nicht geklappt. Laut MVG seien weit mehr Mitarbeiter als gedacht zur Arbeit erschienen. Außerdem betrifft der Streik einen großen Teil der Fahrer gar nicht, weil sie bei der MVG zu einem Haustarif angestellt sind. Und dann hat die MVG auch noch Ersatzpersonal angeheuert.
Dadurch fuhren vier Tramlinien trotz des Streiks. Insgesamt setzte die MVG dazu elf zusätzliche Tramzüge ein. Auf den wichtigen Strecken von der Schwanseestraße zur Amalienburgstraße (Linie 17), vom Gondrellplatz nach St. Emmeram (Linie 18) und von Pasing nach Berg am Laim (Linie 19) fuhren zwar weniger Züge als sonst, zu massiven Engpässen sei es dort aber nicht gekommen, meldete die MVG. Die Linie 21 vom Stachus über die Hochschule zum Westfriedhof fuhr ebenso.
Und in den Trams war es oft nicht einmal überfüllt: Wegen der Streik-Ankündigung sind viele Münchner auf andere Verkehrsmittel umgestiegen. Häufig auf das Auto – leider: An vielen Engstellen in der Stadt staute es sich. Aufs Radl haben sich viele wegen des wolkenverhangenen Himmels wohl nicht getraut. Gegen 10Uhr endete der Streik.
Der Tag des Schwarzfahrens war es auch nicht. Laut MVG waren fast 60 Prozent der Kontrolleure im Einsatz. Schon am Tag zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, dass auch andere Mitarbeiter oder private Dienstleister diese Aufgabe übernehmen können.
Die Gewerkschaft ist trotzdem zufrieden. Franz Schütz von Verdi sagte: „Wir wollten nur Nadelstiche setzen und kein Chaos für die Fahrgäste. Das ist uns gelungen.“ 90 Prozent derer, die streiken dürfen, hätten das getan. Die Streikenden fordern mehr Geld, vor allem für die unteren Lohngruppen.
Am Mittwochnachmittag gab es dann den nächsten Streik: Angestellte in den Werkstätten der Technischen Basis der U-Bahn legten die Arbeit nieder. Dadurch verzögerten sich Reparatur- und Wartungsarbeiten. Ob dadurch am Donnerstag Probleme beim U-Bahnverkehr entstehen, konnte die MVG zu dieser Zeit noch nicht absehen.
Damit fallen die Streiks bis jetzt viel weniger dramatisch aus als am Dienstag in Franken. Vor allem in Nürnberg kam es zum Verkehrschaos. Für Donnerstag hat Verdi in München keine Streiks angekündigt. Man wolle am Tag eines WM-Spiels der deutschen Nationalmannschaft sorgen. Da die Gewerkschaft jedoch mit einem weiteren Streik in dieser Woche gedroht hatte,