Altlast in der Altstadt

Ehemaliges SZ-Areal: Bei Bodenproben ist die gesundheitsschädliche Substanz Toluol entdeckt worden – die Reinigung hat bereits begonnen. Noch immer kein Termin für die Grundsteinlegung
von  Abendzeitung
Der Schadstoff auf dem Gelände muss weggebaggert werden.
Der Schadstoff auf dem Gelände muss weggebaggert werden. © Ronald Zimmermann

MÜNCHEN - Ehemaliges SZ-Areal: Bei Bodenproben ist die gesundheitsschädliche Substanz Toluol entdeckt worden – die Reinigung hat bereits begonnen. Noch immer kein Termin für die Grundsteinlegung

Der Umbau des alten SZ-Areals zur neuen „Hofstatt“ ist nicht gerade vom Glück verfolgt. Erst sprang der Investor Morgan Stanley ab. Dann musste die Grundsteinlegung verschoben werden – einen Nachholtermin gibt es immer noch nicht (AZ berichtete). Und jetzt ist auch noch verunreinigter Boden auf dem Gelände entdeckt worden. Bei der Altlast handelt es sich um einen „Toluol-Schaden“ im Bereich des alten Druckerei-Gebäudes. Insgesamt ist laut Gesundheitsreferat (RGU) eine Fläche von 500 Quadratmetern betroffen.

Die Substanz ist gesundheitsschädlich

Was ist Toluol? Die Substanz wird auch als Lösungsmittel in der Druckfarbenindustrie eingesetzt. Kein Wunder also, dass sie nun auf der Baustelle entdeckt wurde. Toluol ist gesundheitsschädlich. Bei hohen Konzentrationen kann es Nerven- und Nierenschäden verursachen. Doch die Anwohner müssen sich keine Sorgen machen: „Was die Menschen aus der Nachbarschaft angeht, ist überhaupt nichts zu befürchten“, erklärt Rudolf Fuchs, Leiter der Abteilung Altlasten, Abfall- und Wasserrecht im Gesundheitsreferat.

Vor zwei Monaten wurde die Altlast festgestellt. Auch Grundwasser im obersten Bereich ist betroffen, der Schadstoff schwimmt oben auf. Trotz des Fundes war keine Unterbrechung der Arbeiten nötig – abgesehen von einem Tag, an dem die Gutachter anrückten. „Wir bauen ganz normal weiter“, erklärt Oliver Frank, Geschäftsführer der projektverantwortlichen VVS GmbH & Co. KG.

Wer muss die Reinigung bezahlen?

Die Reinigung hat schon begonnen. Dabei muss zum einen Wasser abgepumpt und gesäubert werden. Zum anderen wird verschmutztes Bodenmaterial weggebaggert. „Das kommt auf Sondermüll-Deponien“, erklärt Frank. Damit auch Boden unter dem alten Druckerei-Gebäude entfernt werden kann, wird dieses stabilisiert. Wenn alles neu verfüllt ist, kommt eine Platte zur Versiegelung drauf. Dabei werden laut VVS-Chef zwei Löcher ausgespart – um Boden und Wasser zwei Jahre lang überwachen zu können.

Wer die Sanierung bezahlt? Da schweigt Frank. Nur so viel: Wer ein altes Druckerei-Areal kauft, könne sich denken, dass Verunreinigungen auftauchen. Daher gäbe es vertragliche Regelungen mit dem Süddeutschen Verlag.

Keine Eile bei der Suche nach einem neuen Investor

Am 1. Juli hätte die Grundsteinlegung für die „Hofstatt“ sein sollen – noch ist kein Ersatztermin in Sicht. Dasselbe gilt für die Residenzpost.

„Eine Entscheidung wird erst nach den Sommerferien fallen“, heißt es bei der LBBW Immobilien – sie ist einer der wichtigsten Investoren in München. Keine Eile hat die LBBW-Immobilien auch bei der Suche nach einem neuen Endinvestor. Mit der US-Bank Morgan Stanley, die das 325-Millionen-Objekt kaufen sollte, traf man eine „einvernehmliche Aufhebungsvereinbarung“.

Wer neuer Investor wird? Eine Sprecherin: „Wir suchen einen. Aber wir schalten noch keine Anzeigen."

Julia Lenders

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