Altkanzler Helmut Schmidt macht Wahlkampf für Ude

Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) kommt nach München - und hilft Ude im Wahlkampf. Alt-OB Vogel hat's eingefädelt. Am 28. August treten die beiden im Volkstheater auf.
von  Willi Bock
Altkanzler Helmut Schmidt (SPD, großes Bild) und der Landtagswahlkämpfer Christian Ude treffen sich am 28. August zur Talkshow im Volkstheater.
Altkanzler Helmut Schmidt (SPD, großes Bild) und der Landtagswahlkämpfer Christian Ude treffen sich am 28. August zur Talkshow im Volkstheater. © Tim Schamberger, dapd; Maja Hitij, dpa

Altkanzler Helmut Schmidt kommt nach München - und hilft SPD-Kollegen Ude im Wahlkampf. Alt-OB Vogel hat's eingefädelt. Am 28. August treten die beiden im Volkstheater auf.

MÜNCHEN - Der eine gehört zu den beliebtesten Politikern in München und Bayern – und der andere ist auch 30 Jahre nach Dienstschluss noch einer der beliebtesten Deutschen: Christian Ude (64) und Altkanzler Helmut Schmidt (93). Ein wenig von dem Nimbus des kühlen, unbeugsamen Hanseaten möchte auch der Schwabinger über sich glänzen sehen. Und so wird Ude die seltene Ehre bekommen, dass ihn der Altkanzler (1974 bis 1982) in seinem Landtagswahlkampf unterstützt.

Am 28. August treten die beiden um 19.30 Uhr gemeinsam im Volkstheater auf. Das verspricht eine Talkshow auf höchstem Niveau. Dieser Auftritt wird etwas ganz Besonderes: Denn Helmut Schmidt macht schon lange keinen Wahlkampf mehr auf Länderebene. Da ist seine Zusage für Ude eine ganz besondere Auszeichnung. Aber bei der historischen Chance, in Bayern die CSU zu stürzen, mag Schmidt schon dabei sein. Er, der 1982 nach einem Misstrauensvotum von CDU und CSU als Kanzler gestürzt wurde.

Der Abend wird mit wenig Brimborium gestaltet: Es soll sich alles auf das Gespräch der beiden Wegmarken der Politik konzentrieren. „Dieses Treffen ist das Verdienst von Hans-Jochen Vogel“, berichtet Ude im Gespräch mit der AZ. Anfang des Jahres hätte ihm Vogel erzählt: „Helmut Schmidt wäre bereit, dich zu unterstützen und bei einer Abendveranstaltung zur Verfügung zu stehen.“ Schmidt hatte nur eine Bedingung: Er wollte Ude vorher persönlich kennenlernen. „So haben wir uns am 28. Januar in seinem Berliner Altkanzler-Büro getroffen“, erzählt Ude. Da hätten sie dann lange über seine Amtszeit, Schmidts Erfahrungen mit CSU-Politikern (vor allem Franz-Josef Strauß) und über die aktuelle Lage unterhalten.

Diese Themen werden auch den Abend in München bestimmen. „Ich werde der Fragesteller sein, und Helmut Schmidt wird als Zeitzeuge antworten“, so erläutert Christian Ude das Konzept. Wozu befragt er den Altkanzler? „Zu seinem Verhältnis zu Bayern und zu bayerischen Politikern“, sagt Ude, „wir sprechen über aktuelle Fragen der Finanz- und Währungspolitik, über die Banken- und Schuldenkrise und internationale Politik.“ Ude schwärmt: „Er ist wirklich ein global denkender Mensch.“

Als aufmüpfiger Juso sah Ude damals das Schmidt-Establishment anders – gerade was Schmidts Ja zur Atomkraft und zum Nato-Doppelbeschluss anging. Ude lacht: „Aber beim Doppelbeschluss hat ihn später Michael Gorbatschow bestätigt.“ Hat Christian Ude etwas mit Helmut Schmidt gemeinsam? Udes Antwort kommt schnell: „Den Pragmatismus und eine gewisse Unabhängigkeit von der Parteizentrale. Und die Neigung, im hohen Alter einer bedeutenden publizistischen Tätigkeit nachzugehen.“ Nach einer Amtszeit als Ministerpräsident, wie er augenzwinkernd hinzufügt.

In Umfragen ist der kühle Hanseate immer noch eine moralische Instanz. Ude: „Kein Politiker in Deutschland hat ein höheres Ansehen und größere Autorität.“ Und Christian Ude ist ein bundesweit gern gefragter Gesprächspartner.

 

 


 

Auf der Bühne darf er sogar qualmen

Der Menthol-Zigaretten-Kettenraucher Helmut Schmidt im Theater? Man sieht ihn nie ohne eine Zigarette, egal wo er auftritt. Und das im qualmfeindlichen Bayern? Schmidt darf! „Die beiden sitzen auf der Bühne“, heißt es von den Organisatoren: „Das ist wie eine künstlerische Veranstaltung.“ Schauspieler dürfen ja auch auf der Bühne rauchen, wenn’s zum Stück gehört und der Regisseur das will. Zumal im Volkstheater, dessen Intendant Christian Stückl selbst viel raucht – auch mal auf der Bühne. Im Zuschauerraum gilt freilich Rauchverbot.

 

 

 

 

 

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