Alte Utting: Ex-Mitarbeiter bedroht ehemalige Kollegen
Thalkirchen - Da hilft die ganze Maskerade nichts. Mit Mütze und Schal vor dem Gesicht betrat der Münchner am Dienstagabend die zum Lokal umgebaute "Alte Utting" auf der Eisenbahnbrücke über die Lagerhausstraße. Vor ein paar Tagen hatte er noch im Service gearbeitet, bis er gefeuert wurde.
Ein Piraten-Überfall und das mitten in München – das kommt auch nicht unbedingt alle Tage vor. Der 29-Jährige "enterte" gegen 19 Uhr den zum Lokal umgebauten ausgemusterten Ausflugsdampfer, der bis 2018 über den Ammersee schipperte.
Der 29-Jährige gab den grimmigen Räuber. Er verlangte Geld von zwei Mitarbeitern, die gerade abrechneten. Um seiner Forderung mehr Nachdruck zu verleihen, war der Täter mit einem Elektroschocker und einem Messer bewaffnet, mit denen er seine früheren Kollegen bedrohte. Der 29-Jährige sah die offen stehende Tresortür, griff in den Safe und bediente sich bei den Einnahmen. Dann verschwand der Süßwasser-Pirat wieder von der Utting und lief davon.
Weit kam er allerdings nicht. Die beiden 27 und 29 Jahre alten Angestellten hatten ihn nämlich sofort an der Stimme und der Statur erkannt. Sie riefen die Polizei und gaben den Beamten einen Tipp, nach wem sie fahnden sollten.
Räuber mit Marihuana-Plantage in Wohnung
"Ich hätte ihm diese Tat nie zugetraut", sagt Gastronom Daniel Hahn zur AZ. "Ich bin nur froh, dass bei dem Überfall keiner meiner Mitarbeiter verletzt worden ist." Eine Streife fuhr zu der Münchner Wohnung des 29-Jährigen und nahm ihn fest. Die Einnahmen der Utting hatte er zwar nicht. Dafür fanden die Polizisten etwas anderes.
Der 29-Jährige betrieb in seiner Wohnung eine geheime Marihuana-Plantage. Der Mann muss sich deshalb nicht nur wegen bewaffneten Raubes, sondern auch wegen illegalen Drogenanbaus und Drogenhandels vor Gericht verantworten. Der Münchner wurde am Mittwoch dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der entschied, dass der Verdächtige umgehend in der JVA Stadelheim als Häftling "anheuert".
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