Alte Synagoge in neuem Glanz

Das Gotteshaus in der Reichenbachstraße soll bis 2015 restauriert werden. Der Freistaat und die Stadt München sichern finanzielle Unterstützung zu 
von  Nina Job
Seit 2006 ist die Synagoge in der Reichenbachstraße ungenutzt.
Seit 2006 ist die Synagoge in der Reichenbachstraße ungenutzt.

Das Gotteshaus in der Reichenbachstraße soll bis 2015 restauriert werden. Der Freistaat und die Stadt München sichern finanzielle Unterstützung zu 

München/Isarvorstadt - Der Bet-Raum der Synagoge in der Reichenbachstraße riecht nach grünem Teppichboden, altem Holz und den vergangenen Jahrzehnten. Seit 2006 wurde die einstige Münchner Hauptsynagoge nicht mehr genutzt und verfiel schleichend.Bis zum Dienstag. Da stellte der Verein „Synagoge Reichenbachstraße 27“ um Rachel Salamander mit Christian Ude und Kunstminister Wolfgang Heubisch seine Pläne vor.

Sie wollen die Synagoge, die einzig erhaltene im Baustil der Neuen Sachlichkeit, renovieren und restaurieren. „Wir wollen sie in den ursprünglichen, ästhetisch reizvollen Zustand zurückführen“, sagt Salamander. Ursprünglich, weil die 1931 fertig gestellte Synagoge von den Nazis verwüstet und entweiht wurde. Da Mittel fehlten, konnte sie 1948 nicht aufwendig wiederhergestellt werden.
Frühestens könne man Ostern 2015 fertig sein, sagt der Architekt Christoph Sattler. Wenn die Finanzierung klappt. Die Restaurierung des Hauptgebäudes soll vier Millionen Euro, die des ehemaligen Brauerei-Kellers zwei Millionen Euro kosten. Heubisch und Ude sichern finanzielle Unterstützung zu, auch wenn Salamander die 200.000 Euro, die der Freistaat fürs erste gibt, als „Anschub für die Portokasse“ bezeichnet. „Es geht nicht um die Unterstützung einer Religionsgemeinschaft, sondern um den Erhalt eines Baudenkmals“, sagt Ude. Das soll nicht nur für Juden, sondern für alle zugänglich sein.

Der grüne Teppichboden wird herausgerissen. Er würde auch nicht mehr zu dem Farbenrausch passen, den die Architekten in Anlehnung an die ursprüngliche Synagoge planen: türkis-blaue Wände, die Decke cremefarben wie das Glas des mächtigen Oberlichts. Zudem wollen sie die Vorhalle wieder nutzen. Rot, mit schwarzgrundierten Marmorsockeln, so wie 1931, soll sie werden.

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