Alte Münchner S-Bahn-Züge müssen still stehen: Das sind die Folgen

München - Keine gute Nachricht für S-Bahn-Nutzer – es kann zur Zeit eng werden in der Bahn: 36 S-Bahn-Züge hat die Deutsche Bahn vorerst ausrangiert. Der Grund: Die Stoßdämpfer der S-Bahn-Züge vom Typ ET 420 müssen in der Werkstatt überprüft werden.
Bei der S8 fallen 35 S-Bahn-Fahrten weg: "Werkstatt arbeitet mit Hochdruck"
Diese Züge sind Anfang der 1990er-Jahre gebaut worden. Die Folge für sowieso schon unzufriedene Fahrgäste: "Auf zwei Linien, der S2 und der S8 ist im Berufsverkehr der Zehn-Minuten-Takt ausgefallen", weiß ProBahn-Sprecher Andreas Barth. Die Organisation ist eine Sammelstelle für Fahrgast-Beschwerden, auch aus München und Umgebung.
Die AZ hat nachgezählt. Am Dienstag fielen, laut DB-Website, genau 35 S-Bahn-Züge der S8 zwischen Germering und Ostbahnhof aus. "Wir bitten die Beeinträchtigungen zu entschuldigen. Unsere Werkstatt arbeitet mit Hochdruck daran, sodass die betroffenen Fahrzeuge möglichst schnell wieder in den Einsatz gehen können", sagte eine Bahnsprecherin.
"Die Leute haben eine Grundgenervtheit, wir bekommen diese Rückmeldung. Jetzt sind die Fahrgäste frustriert. Bei einem Bestand von rund 290 S-Bahnen heißt es, dass über zehn Prozent der S-Bahnen auf einmal ausgefallen sind", sagt Barth, der Sprecher des Fahrgastverbandes.
Die Stammstrecke wird an drei Juli-Wochenenden komplett gesperrt
Morgens und nachmittags fällt nun immer wieder der Zehn-Minuten-Takt weg – auf eine unbestimmte Zeit: "Es holpert halt mit der S-Bahn. Wir haben festgestellt, der Zehn-Minuten-Takt im Berufsverkehr ist sowieso schon instabil. Er fällt an vielen Tagen aus, nur so als Beispiel am 7. Mai, am 8. Mai und am 15. Mai 2024", hat ProBahn-Sprecher Andreas Barth beobachtet: "Ein 20-Minuten-Takt ist vom Anspruch viel zu niedrig. Wo bleibt der Sprung nach vorne?"
Seine Forderung: "Die Anzahl der Störmeldungen muss runter. Das System muss deutlich robuster werden." Sein Eindruck ist: "Seitdem die Deutsche Bahn mit dem Bau des Tunnels für die Zweite Stammstrecke beschäftigt ist, passiert nichts."
Die Unzufriedenheit mit der Deutschen Bahn wird im Juli in München und Umgebung noch stark ansteigen. Überraschungen, Umwege und ein Chaos drohen. Denn: Wegen Bauarbeiten für die zweite Röhre ist der Tunnel der Stammstrecke an drei Juli-Wochenenden komplett gesperrt: Die Komplett-Sperrung am Sommer-Wochenende 7. bis 10. Juli ist der Anfang.