Alte Akademie: Verkommt sie zum Profit-Tempel?

Die Zukunft der Alten Akademie steht in den Sternen – auch eine rein kommerzielle Nutzung wird nicht mehr ausgeschlossen. Es ist unklar, was aus einer der teuersten Immobilien Bayerns wird.
von  Abendzeitung
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Illustration © Daniel von Loeper

Die Zukunft der Alten Akademie steht in den Sternen – auch eine rein kommerzielle Nutzung wird nicht mehr ausgeschlossen. Es ist unklar, was aus einer der teuersten Immobilien Bayerns wird.

MÜNCHEN Was wird aus der Alten Akademie? Wenn das Landesamt für Statistik wie geplant nach Fürth umzieht, wird DIE Top-Immobilie der Stadt frei – mitten in der Fußgängerzone. Der Wert liegt wohl bei weit über 100 Millionen Euro.

Schon in der Vergangenheit war über eine Folgenutzung der Immobilie heftig diskutiert worden. Der frühere Finanzminister Kurt Faltlhauser hatte sich dafür stark gemacht, einen Teil der Alten Akademie zum Wissenschaftszentrum zu machen. Doch die Idee zerplatzte. Faltlhauser beharrte aber: Eine rein kommerzielle Nutzung der 1-a-Immobilie solle es nicht geben.

Doch nun, da mit Georg Fahrenschon bereits Faltlhausers Nach-Nachfolger das Finanzministerium führt, sind die Signale andere. „Die Ideen von Herrn Faltlhauser waren seine Meinung“, heißt es im Ministerium. Es gebe keine Beschlüsse. „Und deswegen ist jetzt alles offen.“ Alles – das kann auch eine rein kommerzielle Nutzung bedeuten. Das letzte Wort bei einem Verkauf wird der Landtag haben.

Der Komplex galt einst als geistiges Zentrum Bayerns. Deshalb bleibt Falthauser auch als Minister a.D. dabei: „Da nur Büros und Geschäfte reinzumachen, wäre der Geschichte nicht angemessen.“ Das Ganze sei eine „hochpolitische Angelegenheit, da es sich um die „wichtigste Immobilie der Stadt“ handele – und um eine der teuersten in Bayern.

Auch die Zukunft einer anderen Immobilie steht in den Sternen. Denn eigentlich war geplant, dass das Landesamt für Statistik in die St.-Martin-Straße umzieht. Der Um- und Neubau mit Gesamtbaukosten von 45 Millionen Euro ist im Gange. Doch dann kam vor wenigen Tagen die Entscheidung: Das Amt zieht nach Fürth – nicht nach Giesing. Lediglich das Rechenzentrum Süd soll in der St.-Martin-Straße eine neue Heimat finden. Das benötigt aber laut Innenministerium nur 60 Prozent der Immobilie. Was langfristig mit den anderen 40 Prozent passiert, ist noch unklar.

Bereits geplant ist aber, dass die Landesamt-Mitarbeiter einen „Zwischenstopp“ in Giesing einlegen – bevor die Arbeitsplätze nach Fürth verlagert werden. Ein Umzug vor dem Umzug. Weil die Verhältnisse in der Neuhauser Straße recht beengt seien, heißt es. Ein anderer Grund liegt auf der Hand: Dann wird die Immobilie im Herzen der Stadt schneller frei.

Julia Lenders

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