Alt-OB Kronawitter: Reiter und Gabriel bei Trauergottesdienst

Am 28. April ist Münchens Alt-OB Georg Kronawitter im Alter von 88 Jahren gestorben. Rund zwei Wochen später hat der Trauergottesdienst im Alten Peter stattgefunden.
von  Irene Kleber
Die Trauerfeier für den verstorbenen Münchner Alt-OB Georg Kronawitter fand im Alten Peter statt.
Die Trauerfeier für den verstorbenen Münchner Alt-OB Georg Kronawitter fand im Alten Peter statt. © Daniel von Loeper

München - Ein Bouquet aus dunkelroten Rosen schmückt den schlichten Kirschholz-Sarg vor dem Altar der Stadtpfarrkirche St. Peter. Eingerahmt von sechs weißen Kerzen. Daneben blickt Georg Kronawitter von einem Foto, freundlich, mit festem Blick.
Und als sein Sohn Florian neben seinem toten Vater ans Mikrofon tritt und sagt: „Lieber Papa, du bleibst immer in unseren Herzen“, möchte man mit der Familie weinen.

Es sind so viele Trauernde gekommen, um Abschied zu nehmen von Münchens SPD-Alt-OB Georg Kronawitter, der als „großer Mann der kleinen Leute“ 15 Jahre lang die Geschäfte der Landeshauptstadt geleitet hat, und der am 28. April im Alter von 88 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben ist.

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Seine Frau Hildegard sucht rechts in der ersten Reihe Halt bei ihren Kindern, als die Messe mit einem Orgelsolo beginnt. Dahinter trauern Verwandte und Freunde. Links auf den Bänken unzählige Wegbegleiter aus der Politik: OB Dieter Reiter (SPD) mit seiner Frau Petra, seine Stellvertreter Josef Schmid und Christine Strobl. Die Alt-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und Christian Ude. Aber auch viele politischen Gegner von der CSU, mit denen Kronawitter ein halbes Leben lang heftig gestritten hat, darunter Stadtrat Walter Zöller und Landtagspräsidentin Barbara Stamm.

Sogar Vizekanzler Sigmar Gabriel ist angereist

Dass sogar Vizekanzler Sigmar Gabriel angereist ist, zeigt, welche Bedeutung Kronawitter, der „Robin Hood im Münchner Rathaus“, für die Sozialdemokraten bis heute hat.
Die Trauermesse leitet Domdiakon Prälat Lorenz Wolf – sein und Kronawitters Vater sind Cousins gewesen – und er würdigt Kronawitter nicht nur als „starken Kämpfer“, sondern auch als „fürsorglichen Familienmenschen“: „Wir nehmen Abschied von einem Mann, der in den Herzen und Köpfen der Münchner präsent ist“, sagt er. Viele der Trauernden nicken stumm. „Georg Kronawitter musste nicht nach den Sorgen und Nöten der kleinen Leute fragen, er kannte sie.“

Genau hinzuschauen, mitzufühlen, das hat Kronawitter auch seinen Kindern mitgegeben. Leise, aber gefasst erinnert sein Sohn Florian daran, was der Vater ihm immer wieder eindringlich gesagt hat, als er noch ein kleiner Bub gewesen ist: „Wenn du jemandem helfen kannst, und es schadet dir nicht, dann musst du es machen.“

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Bis zuletzt habe der „rote Schorsch“ sich von seinen Lieben das politische Tagesgeschehen berichten lassen. Dabei seine Familie aber immer im Blick gehabt. Und als er nicht mehr gut sprechen konnte, habe er seiner Frau, „meiner Mutter“, noch einen letzten Liebesgruß hinterlassen: „Liebe Hildegard“, liest Florian vor, „deine Zuneigung und deine Spontaneität haben mich ein Leben lang glücklich gemacht.“

Als Hildegard Kronawitter, die die Messe und die vielen Beileidsbekundungen gefasst durchgestanden hat, später nach draußen tritt, sieht sie einen Moment lang verloren aus. „Es ist alles noch sehr, sehr fremd“, sagt sie traurig – und sucht die Hand ihres Sohnes. Vielleicht wird ihr helfen, was ihr Mann ihr in den letzten Stunden auch noch aufgeschrieben hat. Es ist der schlichte Trost: „Alles ist gut.“    
 

 

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