Alltag im Glockenbachviertel: Zeiten ändern dich

Die Leute-Kolumnistin Kimberly Hoppe über den (Feier-)Alltag im Glockenbachviertel.
Kimberly Hoppe |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
"Ich liebe es, in der Stadt zu wohnen, und finde einen gewissen Lärm sehr beruhigend.": Leute-Kolumnistin Kimberly Hoppe über den Alltag im Glockenbachviertel.
Hoppe/AZ "Ich liebe es, in der Stadt zu wohnen, und finde einen gewissen Lärm sehr beruhigend.": Leute-Kolumnistin Kimberly Hoppe über den Alltag im Glockenbachviertel.

Als ich vor 15 Jahren ins Glockenbachviertel gezogen bin und sonntagmorgens zum Bäcker spazierte (wo heute eine Hipster-Bar mit Winz-Hockern für nachhaltigen Bio-Fair-Trade-Kaffee ist), war das eher unspektakulär. Heute muss ich aufpassen, dass ich beim Öffnen der Haustüre keine Longdrink-Gläser, Bierflaschen und Piccolöchen umschmeiße oder zertrete, nicht auf (Z)erbrochenem (im besten Fall aus Glas) ausrutsche oder immer noch berauschten Partygängern in die tätowierten Arme laufe, die mich nach Feuer, Telefonnummer oder dem Weg "zum Mäggi" fragen.

Zeiten ändern sich. Und Zeiten ändern dich. Ich liebe es, in der Stadt zu wohnen, und finde einen gewissen Lärm sehr beruhigend. Dass es immer lauter, wilder, feuchtfröhlicher geworden ist, liegt nicht nur am Glockenbachviertel-Hype, Gentri- und Szenifizierung und dem Rauchverbot. Die Feierkultur ist anders. Heute ist es cool, mit einem Handbier durch die Straßen zu rennen, zu grölen, zu flirten, zu streiten, zu was-auch-immer.

Daheim bei Münchnern: So wohnen wir

Ab Donnerstag strömen die Massen in mein Viertel, die Höhe- und zwischenmenschlichen Tiefpunkte spielen sich vor allem Samstag ab. Was soll ich mich aufregen? Ich werfe weder mit rohen Eiern (wie Nachbarn drei Ecken weiter) noch habe ich ein Schild aufgehängt. Aber die Idee ist nett, hat Charme, nicht nur Zeigefinger.

Als mich kürzlich eine Freundin aus Waldtrudering besucht hat und wir nachmittags auf dem Balkon im Innenhof sitzen, sagt sie ein bisschen erschrocken: "Boah, ist das still hier in der Stadt. Gar kein Rasenmäher-Krach." Ja, diese Stille – und dazwischen das pralle Leben.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.