Allianz um 760.000 Euro betrogen

"Ich musste immer nur die finanziellen Löcher meines Mannes stopfen", sagt die ehemalige Assistentin beim Versicherungs-Konzern Allianz. Ihre - dritte - Ehe ist gescheitert, die 49-Jährige steht vor Gericht.
von  Abendzeitung
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MÜNCHEN - "Ich musste immer nur die finanziellen Löcher meines Mannes stopfen", sagt die ehemalige Assistentin beim Versicherungs-Konzern Allianz. Ihre - dritte - Ehe ist gescheitert, die 49-Jährige steht vor Gericht.

Blasses Gesicht, Augenringe, eingefallene Wagen – die zehn Monate U-Haft haben Ann La M. (49) sichtlich mitgenommen. Seit Montag steht sie wegen gewerbsmäßiger Untreue und gewerbemäßigen Betruges in 59 Fällen vor dem Landgericht München I. Laut Staatsanwalt Kai Gräber soll sie ihren ehemaligen Arbeitgeber, die Allianz- Versicherung, um rund 760 000 Euro betrogen haben.

„Ja, die Männer. Sie hat es nur getan, damit ihre Ehe nicht kaputt geht“, erklärte Rechtsanwältin Garina Hamel als mögliches Motiv. Die Angeklagte lebt inzwischen in vierter Ehe.

Der Ehemann lebte auf (zu) großem Fuß

In der dritten Ehe (1987 bis 2005, zwei Kinder) geriet sie auf die schiefe Bahn: „Mein damaliger Ehemann war bei dem Filmemacher Bernd Eichinger Produktionsleiter. Er lebte auf großem Fuß, machte immer Geschäfte, die schief gingen. Ich musste nur die finanziellen Löcher stopfen.“

Sie war bei der Allianz Assistentin des Senior Vice President. Zu ihren Aufgaben zählte auch die Bearbeitung der Zahlungsein- und Ausgänge. Ab April 2002 zweigte sie die Gelder ab. Als Empfänger gab sie internationale Krankenhaus-Adressen an. Beträge von 4 000 bis 36 000 Euro wurden überwiesen. Das Geld ging jedoch auf ihr Privatkonto.

Bevor der Fall im Sommer 2004 aufflog, reichte sie bereits im März 2004 ihre Kündigung ein und flüchtete nach Amerika. Sie ließ sich scheiden, in den USA verliebte sie sich wieder. Im April 2007 wurde sie in Vienna (Virginia) festgenommen. Der Prozess dauert an.

th

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