"Alles muss raus": Sonnige Zeiten für Rabatte
Sommerschlussverkauf? Ja, es gibt ihn noch mit bis zu 70 Prozent Preisnachlässen.
MÜNCHEN Wie war das gleich wieder mit den Totgesagten? Der Sommerschlussverkauf (SSV) gilt ja eigentlich offiziell als abgeschafft. Seit 2004 schon. Trotzdem: Auf den gestern gestarteten SSV setzt der Einzelhandel große Umsatz-Hoffnungen. Schnäppchen-Jäger können die nächsten zwei Wochen wieder kräftig zuschlagen.
„Das gute Wetter zum Start ist ganz, ganz wichtig”, sagt gestern Bernd Ohlmann vom Bayerischen Einzelhandelsverband (LBE) – und strahlte dabei angesichts des Sonnenscheins. Denn bei Regen und Kälte ginge halt auch niemand Sommersachen kaufen. Ohlmann: „Einen dicken Dank an Petrus!”
Auch wenn schon in den letzten Wochen überall die „Sale”-Aufkleber auftauchten, „sind die Lager zum Teil noch sehr gut gefüllt”, so der LBE-Sprecher. Als Glücksgriff gerade für München und Bayern sieht er die Tatsache, dass der SSV dieses Jahr bundesweit um eine Woche vorverlegt wurde. „Das passt perfekt”, so Ohlmann. „Denn so können sich die Kunden vor dem Ferienstart am 1. August noch eineinhalb Wochen mit Sommerware eindecken.”
Sommerschuhe, Bademode, T-Shirts, Shorts und alles, was sonst noch in die Ferien mit muss, ist in den Geschäften am gefragtesten. Die Einzelhändler wollen den Kunden ihre Ware mit Rabatten bis zu 50 oder 60, in Einzelfällen sogar 70 Prozent schmackhaft machen.
„Es muss ja alles raus”, sagt Bernd Ohlmann.
Wer allerdings zu lange wartet und auf die durchaus üblichen Zusatz-Rabatte in der zweiten SSV-Woche spekuliert, geht ein Risiko ein: Dass nämlich das Wunsch-Hemd oder der Wunsch-Blazer nicht mehr in der passenden Größe oder Farbe zu haben ist. „Man sollte sich rechtzeitig auf den Weg machen”, rät der LBE-Spezialist.
Seit der Sommerschlussverkauf offiziell abgeschafft wurde, beteiligen sich nach Erfahrung des Einzelhandelsverbandes mehr Händler an der 14-tägigen Rabatt-Aktion: „Es sind auch Optiker, Möbelgeschäfte oder Elektronikmärkte dabei”, hat Ohlmann beobachtet. „Das Angebot ist größer geworden.” Nicht allein der Umsatz sei dabei entscheidend. Sondern die viel zitierten Lager. Ohlmann: „Die müssen für die Herbstware geleert werden, die schon im August kommt.
Kein Schnäppchen ohne Risiko: „Manchmal werden Produkte von niedriger Qualität extra für den Schlussverkauf produziert”, warnt eine Rechtsexpertin der Verbraucherzentralen. Grundsätzlich, sagt die Juristin, habe man aber die Möglichkeit, echte Schnäppchen zu machen”.
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