Alles muss raus: Luxus-Mobiliar von René Benko wird jetzt versteigert
München - Sein Signa-Imperium fällt auseinander, und es geht dabei sprichwörtlich Schlag auf Schlag: Nachdem die österreichische Finanzverwaltung gerade erst eine Luxusvilla des von Insolvenzen betroffenen Immobilieninvestors René Benko gepfändet hat und auch die Wiederbelebung der Alten Akademie in der Neuhauser Straße in München scheiterte, kommt nun die exklusive Ausstattung des Signa-Firmensitzes im Wiener Palais Harrach unter den Hammer.
Drei Auktionen, über 460 Exponate: Benkos Signa-Büroinventar wird versteigert
Die Bestandsverträge für den Firmensitz sind aufgelöst worden, und ab jetzt gilt offensichtlich nur noch ein Motto: Alles muss raus! Denn im digitalen Auktionshaus "aurena.at" wird aktuell die Ausstattung der prestigeträchtigen Büroräumlichkeiten an die meistbietenden Interessenten versteigert.
So exklusiv regierte René Benko in seiner Wiener Signa-Machtzentrale
Im Angebot sind dabei in den ersten drei Auktionen über 460 Positionen: Die hier offerierten Designerstücke oder auch das fein gearbeitete Tischler-Handwerk lassen erahnen, auf welch großem Fuß Milliardär Benko auch beruflich lebte.
Wer sich das eine oder andere Unikat mit Premium-Anspruch aus dem Fundus des Unternehmers sichern möchte, der kann auf der Plattform mitbieten und darauf hoffen, am 19. Januar respektive am 2. Februar den Zuschlag für sein Wunschobjekt zu erhalten. Die Immobilie soll nach Aurena-Angaben bis Anfang März geräumt sein.
Bis dahin wird sicher auch die exklusive Ausstattung des Signa-Konferenzraums Abnehmer gefunden haben. Absolute Hingucker sind dabei zum Beispiel der gelederte "Präsidententisch" mit einem Durchmesser von mehr als acht Metern und Platz für rund 20 Personen oder die optisch exakt darauf abgestimmte Design-Hängeleuchte.
Der Startpreis für den überdimensionalen Konferenztisch liegt bei 3.000 Euro, am Freitagnachmittag (16.30 Uhr) lautete das Höchstgebot bereits 3.800 Euro, besagte 30-flammige Hängeleuchte "Nemo Crown Major" hat einen Startpreis von 340 Euro, das aktuelle Gebot sind 750 Euro.
Im an den Konferenzraum angrenzenden Salon zeugen hochwertigen Ledersofas, Barhocker und Beistelltische von Benkos exklusivem Geschmack. Der Neupreis des maßgefertigten Raumteilers in Marmorausführung wird vom Auktionshaus mit rund rund 60.000 Euro taxiert.
Signa-Versteigerung: Exponate können auch vor Ort besichtigt werden
Selbst beim handgemachten Leder-Mülleimer (Startpreis 20 Euro/aktuelles Gebot 100 Euro) beweist Benko Stil. Vielleicht interessieren Sie sich aber auch für die Toiletten-Garnitur mit Klopapier- und Klobürsten-Halter in Bronze-Optik oder die Chesterfield-Chaiselongue mit ihrem ins Auge stechenden Gelb-Ton?
Auch weniger Glamouröses wie eine Signa-Fußmatte, Signa-Kleiderbügel oder Büromaterial können Sie ersteigern. Der Regenschirm "Goldenes Quartier" startete bei einem Euro, jetzt liegt das aktuelle Gebot bei 70 Euro. Übrigens: Auch eine Besichtigung der Exponate vor Ort im Palais Harrach ist bei Anmeldung für einen fixen Termin möglich.
Villa von Signa-Gründer René Benko wegen Steuerforderungen gepfändet
Wie aus dem Grundbuch hervorgeht, ließ das Finanzamt in Wien für Benkos Anwesen im Innsbrucker Stadtteil Igls ein Pfandrecht im Umfang von etwa zwölf Millionen Euro eintragen, da aus Sicht der Behörde Umsatzsteuern in dieser Höhe offen sind. Die Villa gehört einer Firma, die wiederum im Besitz einer Familienstiftung von Benko steht.
Die wichtigsten Teile der von Benko aufgebauten Immobilien- und Handelsgruppe Signa sind zahlungsunfähig. In der vergangenen Woche meldeten die Luxusimmobilien-Einheit Signa Prime (KaDeWE, Elbtower) und die Immobilienentwicklungsgesellschaft Signa Development Insolvenz an. Benkos Firmennetzwerk, zu dem auch die Warenhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof gehört, ist wegen gestiegener Zinsen, Baukosten und Energiepreise ins Wanken geraten.
