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München - Natürlich war vieles anders, als sie angefangen haben. Der erste Christopher-Street-Day in München zum Beispiel 1980 hatte nur knapp 150 Teilnehmer, „da waren fast mehr Polizisten in Zivil als Schwule und Lesben“, erinnert sich Manfred Edinger, langjähriger Vorstand des Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrums.
Edinger kam 1978 vom bayerischen Land nach München, „davor hatte ich noch das Gefühl, ich bin der einzige Schwule auf der Welt“. Obwohl die schwule Subkultur in München recht groß war, habe man davon nicht viel bemerkt. „Die gesamte Stimmung war viel repressiver als heute, man hat sich versteckt.“ Die Vereine, Clubs waren untereinander nicht vernetzt, hatten jeweils eigene Räume, die in der Stadt verstreut waren, eigene Öffnungszeiten. „Es gab nichts, das immer offen hatte.“
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Darum gründete sich am 4. September 1986 der Verein „Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum München“ (SchwuKK), der schwulen Männern Selbsthilfe- und Freizeitangebote machen und politisch aktiv werden sollte. 1988 zog er mit Zuschüssen von der Stadt in die Räume der alten Aids-Hilfe in sein erstes Zentrum.
Der Infoladen war täglich geöffnet, und obwohl viele Gruppen das Zentrum anfangs als Konkurrenz sahen, erzählt Erdinger, bekam es immer mehr Zulauf.
329 Mitglieder hat der Sub e. V. heute
Inzwischen hat der Verein – heute Sub e. V. – 329 Mitglieder, es arbeiten zehn Hauptamtliche und mehr als 100 Ehrenamtliche zum Beispiel im Café, beim Infodienst, in der Bibliothek, bei den Freizeit- und Selbsthilfegruppen, bei Lesungen, Filmabenden, Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Die Kernthemen des Sub haben sich indes stark verändert.
„Früher“, sagt Kai Kundrath, Leiter des Sub-Projekts Prävention, „ging es darum, das Thema Homosexuelle gesellschaftsfähig zu machen. Heute geht es um Themen innerhalb der Gesellschaft.“
Zum Beispiel um die vielen Anfragen, die der Verein von schwulen Männern bekommt, die unter den Geflüchteten der vergangenen Monate waren. „Es melden sich viele traumatisierte Männer, die in ihren Herkunftsländern wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden“, sagt Kundrath.
Engagement für geflüchtete schwule Männer
Das Sub bemüht sich aktuell um eine hauptamtliche Stelle für diese beonders anspruchsvollen Beratungen. Die Gruppe Refugee@Sub organisiert seit 2015 Patenschaften für geflüchtete schwule Männer.
Oder das Thema Gewalt gegen Homosexuelle: „Dass viele Männer täglich Diskriminierungserfahrungen machen, daran hat sich nicht wesentlich etwas geändert“, sagt Andreas Unterforsthuber von der städtischen Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen.
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Und auch im politischen Bereich nehme der Widerstand gegen Gleichstellung und Anti-Diskriminierung zu. „Deshalb ist es wichtig, dass wir da gegensteuern“, sagt Unterforsthuber. „Die Stadt fördert das Sub deshalb gern und hält es immer noch für eine sehr wichtige Einrichtung.“
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