Alleinerziehende und „Aufstockerin“ Sandra S.

14510 Münchner bekommen Hartz IV – obwohl sie berufstätig sind. Sandra S. ist eine von vielen Müttern, die trotz Arbeit Hilfe brauchen.
von  Julia Lenders
Sandra S. und ihr Sohn kommen nicht ohne Hilfe über die Runden. Die Mutter ist eine von 14.510 „Aufstockern“.
Sandra S. und ihr Sohn kommen nicht ohne Hilfe über die Runden. Die Mutter ist eine von 14.510 „Aufstockern“. © Müller

Als Sandra S. ungeplant schwanger wurde, wusste sie erst einmal nicht weiter. Wie sollte sie das Kind und sich als Alleinerziehende versorgen können? Erst bei einer Beratungsstelle für Frauen erfuhr sie, dass es so etwas wie „Aufstocker“ gibt. Menschen, deren eigenes Gehalt nicht zum Leben reicht. Und denen der Staat deshalb finanziell hilft. „Vorher hatte ich noch nie davon gehört“, sagt die 26-Jährige.

Inzwischen ist ihr kleiner Sohn Elias in der Krippe – und sie in ihren alten Job zurückgekehrt. Sie flicht für eine Münchner Firma Kabelstrümpfe. Montags bis donnerstags arbeitet sie je sieben Stunden am Tag. Freitags von 7.30 bis 11.30 Uhr – macht insgesamt 32 Stunden pro Woche.

Bei einem Stundenlohn von 8,50 Euro kann sie davon aber nicht leben. Netto bleiben ihr gerade mal rund 800 Euro im Monat. Vom Jobcenter bekommt sie deshalb noch 365 Euro oben drauf. Weil noch Kindergeld und Unterhaltsvorschuss dazu kommen, „reicht es zum Leben“, sagt Sandra S. Auch weil ihre Wohnungs-Miete mit 500 Euro im Monat für Münchner Verhältnisse noch recht günstig ist. Anschaffungen außer der Reihe sprengen das Budget dann aber doch. „Ich muss schon überlegen, ob ich neue Kleidung für den Kleinen kaufe. Oder ob ich mir selbst neue Schuhe leisten kann.“ Einen Ausweg aus ihrer Lage sieht die 26-Jährige derzeit nicht.

Ihr bleibt nichts, als die Augen nach einer anderen Arbeit weiter offen zu halten. Wobei das nicht einfach werden dürfte.

„Als gelernte Frisörin kann ich in meinem ursprünglichen Job auch nicht mehr verdienen.“ Und ob sich die Arbeitszeiten in anderen Firmen so gut mit der Kinderbetreuung vereinbaren lassen, wie in ihrem jetzigen Job – daran zweifelt S. auch. Ihr Arbeitgeber käme ihr da schon sehr entgegen.

Dass sie und ihr Kind nicht ohne Hilfe über die Runden kommen, macht die junge Mutter manchmal traurig.

„Wenn man sieben Stunden am Tag arbeitet und dann trotzdem noch aufs Sozialamt laufen muss, ist das nicht gerade prickelnd!“

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.