Alle 10 Minuten: CSU will die Party-U-Bahn für München

Weil auch spätabends noch so viele Leute in München unterwegs sind, soll auch in der Nacht mindestens alle zehn Minuten eine U-Bahn fahren – und das bei jeder Linie und sieben Tage die Woche.
von  Florian Zick
Die U-Bahnen in München sollen jeden Tag während der Betriebszeiten im 10-Minuten-Takt fahren. Meint zumindest die Rathaus-CSU. (Archivbild)
Die U-Bahnen in München sollen jeden Tag während der Betriebszeiten im 10-Minuten-Takt fahren. Meint zumindest die Rathaus-CSU. (Archivbild) © dpa

München - Ein Opernbesuch mit Absacker, eine Kneipenrunde im Glockenbachviertel, ein Cocktailabend am Ostbahnhof – und danach: schnell mit dem Taxi nach Hause. Mit der U-Bahn wäre der Heimweg zu nachtschlafender Zeit einfach zu langwierig.

Nach Mitternacht fährt die U-Bahn nur noch alle 20 Minuten. Wenn man umsteigen muss, braucht man für eine eigentlich kurze Strecke dann schnell mal eine Dreiviertelstunde. Unbefriedigend findet die Rathaus-CSU das – und will deshalb nun den Nacht-Takt bei der U-Bahn grundlegend revolutionieren.

"Nirgends in München darf die U-Bahn später als nach zehn Minuten kommen", fordert Bürgermeister Josef Schmid. Deshalb sollen die Züge künftig auch nach Mitternacht mindestens im Zehn-Minuten Takt fahren.

Die anderen Parteien halten wenig von der Taktverdichtung

Die Regelung soll nicht nur am Wochenende gelten, in einer Weltstadt wie München sei schließlich immer irgendwas los. "Da sind die Menschen Tag und Nacht unterwegs", sagt Fraktions-Vize Manuel Pretzl. Auch unter der Woche sollen die U-Bahnen auf allen Linien deshalb bis zum Betriebsschluss einen dichteren Takt anbieten.

Bei den anderen Parteien ist man von diesem Vorschlag nicht gerade überzeugt. Vordringliches Ziel müsste eigentlich ein besserer Takt im Berufsverkehr sein, "die Randzeiten sind da eher weniger das Problem", sagt SPD-Stadtrat Jens Röver. Und spätnachts dann halb leere Züge durch die Stadt pendeln lassen, "das ist selbst für eine Weltstadt nicht angemessen", so Paul Bickelbacher, Verkehrsexperte der Grünen.

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Auch bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist man nicht sonderlich begeistert von den CSU-Plänen für eine Party-U-Bahn. Man werde gerne mal die Kosten für eine nächtliche Taktverdichtung durchrechnen, sagt MVG-Sprecher Matthias Korte. Aber eigentlich brauche man jeden Euro, um die geplante Ausweitung des Streckennetzes finanzieren zu können.

Gemeint ist damit die beschlossene Verlängerung der U5 nach Pasing, die mögliche U9-Spange unter den Pinakotheken durch, mit der die City-Bahnhöfe entlastet werden sollen, und ein Ausbau des östlichen U4-Astes in Richtung Messe Riem. Was wichtiger ist – und ob nicht doch alles auf einmal geht: Das wird der Stadtrat im Herbst besprechen.

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