Alkoholverbot an der Isar? Münchner Polizei widerspricht Gewerkschaftschef
München - Hat München ein Party-Problem? Weil wegen Corona noch immer alle Clubs der Stadt geschlossen sind, weichen die Münchner kurzerhand auf den öffentlichen Raum aus, um zu feiern.
Neben dem Gärtner- und Wedekindplatz ist vor allem die Isar rund um Wittelsbacher- und Reichenbachbrücke der Party-Hotspot schlechthin in diesem Corona-Sommer. Am Wochenende versammeln sich am Fluss gut und gerne bis zu 10.000 Menschen, die gemeinsam trinken und feiern.
Die Polizei ist beinahe jeden Abend im Einsatz. Wenn sie einschreiten muss, handelt es sich meist um Ruhestörung oder Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz. Große Ausschreitungen gab es bislang nicht, Widerstandshandlungen gegen Beamte würden nur hin und wieder vorkommen, wie ein Polizeisprecher auf AZ-Nachfrage mitteilte.
Jürgen Ascherl, der München-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, stellt die Situation jedoch anders da. In der "Bild" spricht er von Angriffen auf Polizisten im öffentlichen Raum. Deshalb würde seiner Meinung nach ein "zeitlich begrenztes Alkoholverbot an bestimmten öffentlichen Brennpunkten" helfen.
Polizei: "Keine Bestrebungen" für Alkoholverbot
Doch was sagt die Münchner Polizei zu einem zeitweisen Alkoholverbot an Isar und Gärtnerplatz? Derzeit gäbe es "keine Bestrebungen" für ein solches Verbot, teilte der Sprecher auf AZ-Nachfrage mit. Zumal es dafür "sehr hohe rechtliche Hürden" geben würde, die man überwinden müsste. Zudem müsse die "Lage vor Ort entsprechend heftig sein" und die Zahl der Straftaten deutlich ansteigen.
Da dies - zumindest aktuell - nicht der Fall ist und sich die Münchner bis auf wenige Ausnahme zu benehmen scheinen, plane die Polizei laut Sprecher keine Initiative in diese Richtung. Auch von der Stadt München sei nichts dergleichen in Arbeit.
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