Aliens in Oberschleißheim? Ein Kreis im Kornfeld

MÜNCHEN - Grüne Männchen in Oberschleißheim? Vor zwei Wochen ist auf dem Gersten-Acker von Josef Zech ein riesiger Kornkreis entstanden. Esoteriker sind begeistert, Experten ratlos
MÜNCHEN Eigentlich will Josef Zech (42) am Abend des 17.Juli nur schnell schauen, ob die Gerste schon reif ist. Doch als er zu seinem Feld an der Ruderregattastrecke in Oberschleißheim kommt, erwartet ihn eine Überraschung: „Da lagen Teile vom Feld platt und es waren auch schon Leut mitten im Feld mit Kameras“, erzählt der Landwirt. Er will keinen Ärger mit den Leuten und weil er noch viel zu tun hat, fährt er wieder heim.
Das ganze Ausmaß erfährt er erst einen Tag später auf der Internetplattform „youtube“: In seinem Gerstenfeld ist ein riesiger Kornkreis gezogen: 40 Meter im Durchmesser, die Dreiecke um einen konzentrischen Ring sind wie Blütenblätter angeordnet. Seither ist Josef Zechs Feld zu einer Pilgerstätte für Esoteriker geworden. Auch als er das Feld wenige Tage später abmäht, kommen die Menschen noch immer, um die Abdrücke des Kornkreises zu sehen.
Wie die geometrischen Muster in den Getreidefeldern entstehen, darüber streiten die Menschen seit Jahrhunderten – von den ersten „vom Teufel gemähten“ Kreisen im 17. Jahrhundert, bis in die 80er Jahre, wo die Kreise wie Pilze aus dem Boden schießen und als Ufo-Landeplätze oder Anomalien im Magnetfelder der Erde gedeutet werden.
„Leider werden mittlerweile viele Kornkreise von Menschen gemacht“, erklärt Andreas Müller. Er ist seit vielen Jahren „Kornkreis-Forscher“. Die AZ erwischt ihn in Avebury, der südenglischen New Age-Hochburg, wo er gerade einen Kreis untersucht. „Dass da kleine grüne Männchen am Werk waren, will ich gar nicht behaupten“, meint Müller, „aber es kommen Formen vor, die wir auch in der Natur finden, wie zum Beispiel in Schneeflocken oder Sonnenblumen, da wirken möglicherweise ähnliche Kräfte.“ Den Kornkreis in Feldmoching konnte er nicht untersuchen. Bauer Josef Zech ist es egal, wie das Muster in seine Gerste kam: „Ich seh das einfach als positives Zeichen – und meine Ernte war dieses Jahr so gut, wie lange nicht.“ J. Jauernig