Albert Dietrich ist der Herr des Volksbegehrens
München - Albert Dietrich kommt kaum noch zur Ruhe: „Gehen Sie bitte auf Platz 1, Sie Platz 5 und Sie ...“ Seit über einer Woche steht er wie ein General auf dem Feldherrnhügel und dirigiert unermüdlich die Scharen in der Stadtinformation im Rathaus: Sie wollen sich in die Unterschriftenlisten für das Volksbegehren gegen Studiengebühren eintragen.
Seine Stadtinformation ist eine von einem halben Dutzend Einschreibstellen in München. Und Dietrich sorgt seit Jahrzehnten ruhig und routiniert für den reibungslosen Ablauf bei Volksbegehren im Rathaus. Wenn es um das Ende der Frist geht, ist Albert Dietrich streng. „Wer zu spät kommt, hat Pech gehabt“, warnt der Leiter der Stadtinformation.
Wer sich bis spätestens 20 Uhr am 30. Januar angestellt habe, dürfe beim Volksbegehren seine Stimme abgeben, danach sei „definitiv Schluss“.
Eigentlich wirkt der 63-Jährige wie ein lockerer Typ mit bayerischer Ruhe und Gemütlichkeit. Seine 36 Jahre in der Stadtverwaltung haben Dietrich aber gelehrt, bei Volksabstimmungen auf Ordnung zu achten. Er sei schon als Nazi beschimpft worden, weil er Menschen nach dem Ende der Eintragungsfrist nicht mehr ins Rathaus gelassen habe.
Es gibt auch nette Anekdoten zu erzählen. So würden bei den Abstimmungen immer wieder Menschen ins Rathaus gespült, die dachten, dass es sich um eine Kirche oder ein Museum handle – und sich dann wundern, dass es nichts zu sehen gibt.
Aber Dietrich ist skeptisch, ob die Zahl der Unterschriften reichen wird. Zehn Prozent der Wähler müssen unterschreiben. Doch die langen Schlangen am Rathaus wie bei früheren Volksbegehren habe es jetzt nicht gegeben. Man kann sich nur noch bis Mittwochabend eintragen. Neben der Stadtinformation gibt es die Einschreibstellen Ruppertstraße 19, Tal 31, Leopoldstraße 202a, Trausnitzstraße 33, Implerstraße 9 und Landsberger Straße 486.
- Themen:
- Leopoldstraße